Spionagesoftware infizierte fremde Rechner
Ein 23 Jahre alter Student aus München hat mit einer Spionagesoftware teils unbeabsichtigt 32 fremde Computer infiziert, die Daten seiner Opfer ausgespäht und auch deren Wohnungen, berichtete aktuell sueddeutsche.de. Mit dem angewendeten Programm war es dem Studenten möglich Dateien herunterzuladen, Mikrofone und Webcams zu kontrollieren und somit tausende Bilder zu erstellen.
Wie nun vermeldet wird musste sich der Student aber nicht nur wegen des illegalen Ausspähens vor dem Münchner Amtsgericht verantworten. Er wurde auch deswegen angeklagt, weil er heimlich Frauen beim Duschen oder in Umkleidekabinen gefilmt hatte.
Schadsoftware aus der "Blackshades"-Familie
Die notwendige Schadsoftware aus der sogenannten Blackshades"-Familie soll der Student im Dezember 2010 in einem Internetshop für 50 US-Dollar erworben haben. Mit dem installierten Programm verfügte der Student auch über einen Trojaner, den er heimlich auf einen weiteren Computer übertrug. Die Infektion weiterer Rechner, von der der Student nichts bemerkt haben will, soll dann automatisch erfolgt sein. Das konnten auch Experten des Landeskriminalamtes nicht widerlegen.
Mit diesem Trojaner, der sich eigentlich als nützliches Programm ausgab, hätte der „Täter“ beispielweise alle Dateien auf den fremden Computern durchsuchen können. Er gestand aber bewusst nur ein Gerät infiziert zu haben.
Ein überaus fleißiger Trojaner
Wie sich herausstellte war der Trojaner ausgesprochen aktiv und fleißig.
- Er manipulierte die Webcams von zwei Rechnern so, dass diese alle zwei Sekunden automatisch Bilder schossen und an den Rechner des Studenten sendeten. ( insgesamt 16.000 Aufnahmen)
- Ein infiziertes Gerät einer Frau aus dem saarländischen Bexbach speicherte unterdessen, vom Trojaner gesteuert, alle drei Sekunden automatisch Bilder vom Bildschirminhalt und schickte diese ebenfalls an den Studenten
- Bei weiteren 26 Computern setzte sich ein sogenannter Keylogger in Gang. Mit dieser Funktion wurden sämtliche Eingaben des Nutzers auf der Tastatur protokolliert und wiederum an F. übermittelt.
Von all dem will der Student erst mal nichts bemerkt haben bis sein Computer unter der Datenschwemme förmlich überlief. Wie verlautete kam ihm die Polizei jedoch rechtzeitig auf die Sprünge, da seine Adresse beim Schadsoftware-Lieferanten gelistet war. Neben den zahlreichen Daten entdeckten die Beamten dann auch Bilder, die 15 Frauen beim Umziehen, auf der Toilette oder beim Duschen zeigen. Der Angeklagte soll diese durch Schlüssellöcher und Fenster beobachtet und fotografiert haben.
Unerlaubtes Ausspähen von Daten
Wie vermeldet wurde wertete die Staatsanwaltschaft die Aktivitäten am Computer als unerlaubtes Ausspähen von Daten, illegale Datenveränderung sowie als Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen.
Unter Berücksichtigung dessen, das einige Taten noch als Jugendlicher begangen hatte kam er mit einer relativ glimpflichen Strafe, einer Geldauflage von 1000 Euro, davon.
Weiterführende Links:
Spionage auf Macs: Gratis-Tool hilft
sueddeutsche.de: Student spioniert Wohnungen per Webcam aus