Tor ist ein Netzwerk zur Anonymisierung von Verbindungsdaten. Die Abkürzung steht für The Onion Router. Es dient dazu, die ursprüngliche IP-Adresse zu verschleiern und eine anonyme Internetnutzung zu ermöglichen. Webseiten mit der Domain-Endung .onion sind nur über das Tor-Netzwerk erreichbar - sie werden auch als Hidden Services bezeichnet.
Die aktuelle Entwicklung beschreibt der Wissenschaftler Alan Woodward. Daraus geht hervor, dass sich in der vergangenen Woche die Anzahl von Domains von knapp 40.000 auf über 60.000 erhöht hat. Gleichzeitig sei aber der Traffic über die Hidden-Services weitgehend unverändert geblieben. Eine Fehlberechnung schließt Woodward aus.
Welche Erklärungen gibt es?
Woodward schreibt, dass das Aufkommen des neuen Messengers Ricochet dafür verantwortlich sein könnte. Die App verbindet sich über das Tor-Netzwerk und startet dabei einen eigenen Client. Die App ist zwar schon länger verfügbar, hat aber nach einem positiven Audit an Popularität gewonnen. Die Besonderheit bei Ricochet: Anders als bei anderen verschlüsselten Kommunikationsverfahren sollen keine Metadaten anfallen.
Eine andere Begründung liefert futurezone.at. Dazu heißt es:
Denkbar wäre, dass sich ein Botnet das Tor-Netzwerk zunutze macht. So gibt es etwa Hinweise darauf, dass die Ransomware Locky etwas mit dem plötzlichen Anstieg zu tun hat.
Zwar fordert Locky infizierte Nutzer dazu auf, über Tor ein Entschlüsselungsprogramm zu kaufen. Dass dabei jedoch mehrere tausend einzelne versteckte Webseiten zum Einsatz kommen, ist unwahrscheinlich.
Weiterführende Links:
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