Ein wissenschaftliches Institut, das zu Themen der zivilen Sicherheit in wirtschafts- und sozialwissenschaftlicher Perspektive forscht, hat Ergebnisse zu einer Studie zum Investitionsverhalten von Unternehmen in Deutschland in Bezug auf die IT-Sicherheit veröffentlicht. Das Brandenburgische Institut für Gesellschaft und Sicherheit (BIGS) führte dafür empirische Analysen durch, die auf in Unternehmen verschiedener Branchen mit mehr als 250 Mitarbeitern erhobenen Umfragedaten beruhen. Das Marktforschungsunternehmen Mindfacts hatte im Auftrag des japanischen Cyber-Security-Anbieters Trend Micro im September und Oktober letzten Jahres 300 leitende Angestellte aus IT- und IT-Security-Abteilungen befragt.
Laut des in Potsdam ansässigen, unabhängigen Instituts für Gesellschaft und Sicherheit beobachteten 71 Prozent der Befragten, die mehr als zehn Prozent ihres IT-Budgets in Cyber-Sicherheit investieren, einen Zuwachs an Marktanteilen und eine Stärkung ihrer Kundenbeziehungen. Mehr als die Hälfte dieser Unternehmen war in der Vergangenheit bereits Opfer eines Cyberangriffs geworden und gab an, das habe den Ausschlag gegeben, in puncto IT-Security strategisch zu denken. 63 Prozent bestätigten ihre Investitionen in Sicherheitsmaßnahmen hätten direkt zu einer Steigerung der Umsätze und der Profitabilität geführt. Mit einer klugen Strategie in IT-Sicherheit zu investieren, scheint für diese Unternehmen nicht nur zu einem Plus an Sicherheit, sondern auch zu höherer Kundenzufriedenheit, verbesserten Geschäftsergebnissen und eine stärkeren Position am Markt im Vergleich zu weniger sicherheitsaffinen Wettbewerbern geführt zu haben.
Auch Studien anderer Anbieter hatten Unternehmen schon davor gewarnt, die aus verlorenen Kunden, Investoren und Reputationsschäden resultierenden Kosten nicht zu unterschätzen, die einem Unternehmen entstehen können, wenn es versäumt, in ein angemessenes Sicherheitsniveau zu investieren. Eine nachhaltige Geschäftsstrategie müsse die Erwartungen der Kunden ernst nehmen, für die der Schutz ihrer Daten Priorität habe. So zeigten auch die Ergebnisse der BIGS-Analyse nach Angaben von Trend Micro einen klaren Zusammenhang zwischen Investitionsverhalten und dem Bewusstsein auf Seiten der Unternehmen, das Cyber-Security ein Wertschöpfungspotenzial besitzt: 77 Prozent der Unternehmen, die in der IT-Sicherheit einen Mehrwert für ihre Kunden erkennen, investieren strategisch. 79 Prozent halten strategische Investitionen in die Cyber-Sicherheit auch für relevant, um neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.
Nichtsdestoweniger tendiert etwa ein Drittel der Befragten dazu, ihr Budget hauptsächlich reaktiv einzusetzen, da sie den Mehrwert für ihre Kunden als begrenzt ansehen. „In einer Zeit, in der Cyberangriffe immer häufiger auftreten, bekräftigen die vorliegenden Studienergebnisse, dass IT-Security nicht nur Kosten verursacht“, betont dagegen Dr. Tim Stuchtey, Geschäftsführender Direktor des Brandenburgischen Instituts für Gesellschaft und Sicherheit, „sondern einen Beitrag zur Wertschöpfung eines Unternehmens liefert. IT-Security sichert einerseits mit den Daten und Systemen das Herzstück vieler Unternehmen und bietet andererseits durch die gestärkte Geschäftsposition einen klaren Wettbewerbsvorteil, wenn es zum Beispiel um Versorgungssicherheit geht.“ Hannes Steiner, Vice President Germany bei Trend Micro, fasst die Studienergebnisse aus seiner Sicht wie folgt zusammen: „Ein ganzheitlicher Ansatz in der IT-Sicherheit ist der Schlüssel zum unternehmerischen Erfolg, indem er Mehrwert für Kunden schafft und zukunftsfähige Geschäftsmodelle fördert. Firmen, die proaktiv und strategisch in diesen investieren, erzielen nicht nur verbesserten Schutz gegen Cyberangriffe, sondern profitieren auch von einer verstärkten Marktposition, erhöhten Umsätzen und gefestigten Kundenbeziehungen.“
