Verschlüsselung & Datensicherheit

Agentur für Arbeit warnt Arbeitgeber vor Trojanern

Die Agentur für Arbeit warnt Arbeitgeber vor einem Trojaner. Der PC einer Schongauer Firma ist durch ein echt wirkendes Bewerbungsschreiben gekapert worden, verlangt werden 1500 Dollar. Zugang zum Schongauer Firmencomputer und eventuell zu den Daten hat sich der Betrüger über einen raffinierten Trick ergaunert.

Bewerbungen über das Portal der Agentur für Arbeit

Das kleine Planungsbüro aus der Lechstadt hat derzeit über das Portal der Agentur für Arbeit Bewerbungen laufen, wie merkur.de dazu ausführte. Schon in jüngster Zeit seien merkwürdige Bewerbungsschreiben eingegangen, die sie erst gar nicht geöffnet habe, berichtet die Mitarbeiterin der kleinen Firma. Am Dienstag kamen mehrere Bewerbungen, darunter die professionell aussehende E-Mail einer „nett aussehenden Dame“, wie die Mitarbeiterin beschreibt: „Ich heiße Doris Sommer und bewerbe mich auf...“ lautete der Beginn des Schreibens. Gestutzt hatte die Schongauerin, da die Bewerbung als Zip-Datei angehängt war. Bereits sensibilisiert, habe sie die Datei nicht geöffnet, aber da war es schon zu spät, allein das Herunterscrollen entlang des Anschreibens habe gereicht:

 „Alle Dateien und Programme, die ich geöffnet hatte, wurden mit einem Schlüsselzeichen versehen. Ich wurde aufgefordert, einen Entschlüsselungscode zu kaufen.“

Stattliche 1500 Dollar sollte sie überweisen, und zwar in Bitcoins.

Die Schongauer Mitarbeiterin reagierte rasch und nahm Computer vom Netz

Die Mitarbeiterin reagierte rasch und nahm umgehend den Computer vom Netz. „Gott sei Dank ist unser Server nicht betroffen.“ Außerdem informierte sie die Agentur für Arbeit. Julia Böglmüller, in Schongau Arbeitsvermittlerin für Arbeitgeber, wandte sich an die Schongauer Nachrichten. Sie ist entsetzt, dass der oder die Hacker offensichtlich den Weg über die Online-Plattform der Agentur wählten. „Es sind schon einmal E-Mails mit einem Virus rausgegangen in unserem Namen, aber das ist noch einmal etwas anderes“, so Böglmüller.

Alle Arbeitgeber ganz schnell direkt zu warnen, sei gar nicht möglich, die Arbeitsvermittlerin hofft nun aber, über die Zeitung möglichst viele zu erreichen. Auch die Agentur für Arbeit in Weilheim wird aktiv, bestätigt Pressesprecherin Sandra Perzul. Die Agentur für Arbeit Weilheim weist ausdrücklich darauf hin, dass sie in keinerlei Zusammenhang mit derartigen E-Mails steht. Sie rät daher, verdächtige E-Mails ungelesen zu löschen, unbekannte Anhänge keinesfalls zu öffnen oder herunterzuladen.

Das Planungsbüro möchte nicht zahlen, aber der Schaden ist da

Zahlen möchte das Planungsbüro nicht. Aber der Schaden ist nicht gerade gering. Der Computer braucht eine neue Festplatte, alle Programme müssen neu erworben werden. Rund 1000 Euro kostet das die kleine Firma, schätzt die Mitarbeiterin.

„Und viel Ärger, Zeit und Frust – diese kriminelle Energie ist Wahnsinn.“

Anzeige bei der Polizei in Schongau ist erstattet

Die Schongauerin hat Anzeige erstattet. Weitere Betrugsfälle mit der Online-Bewerbermasche sind bei der Polizeiinspektion Schongau bisher nicht bekannt, aber ähnliche Fälle kämen immer wieder vor, so Polizeichef Herbert Kieweg. Sein wichtigster Tipp: „Anzeige erstatten und nie zahlen.“ Auf die finanziellen Forderungen einzugehen, helfe in der Regel nicht weiter. „Das ist eine Betrugsmasche, das Geld sieht man niemals wieder, und der Computer bleibt dennoch gesperrt“, warnt Kieweg. Damit die Polizei ermitteln kann, sollten Betroffene ein Digitalfoto von der Bildschirmanzeige erstellen.

Polizei selbst schon im Mittelpunkt eines Hackerangriffs

Die Polizei stand sogar schon einmal selbst im Mittelpunkt eines ähnlichen Hackerangriffs. Der sogenannte „BKA-Trojaner“ legte reihenweise Computer lahm, auf denen angeblich urheberrechtlich geschützte Daten oder pornografische Werke abgespeichert waren.

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