Dass Auskunftsbegehren von Behörden sich vermehrt an Social-Media-Anbieter richten, ist bekannt. Ein Anbieter von VPN-Services hat nun den ausführlichen Meta Transparency Report for Government Requests analysiert, der die Anzahl der Anfragen und die Anzahl der darin involvierten User Accounts seit 2013 auflistet und mit dem nun Zahlen zur Entwicklung in den letzten Jahren, wenn auch wenig nutzerfreundlich aufbereitet, vorliegen. Laut den Erkenntnissen des VPN-Anbieters Atlas VPN hat sich die Zahl der behördlichen Auskunftsbegehren in Bezug auf User-Daten von Facebook, Instagram und Whatsapp seit 2013 verzehnfacht. Allein im Vergleich zum Vorjahr sei in 2022 ein deutliches Plus von 15 Prozent zu verzeichnen. Insgesamt forderten Behörden weltweit den Zugriff auf mehr als 800.000 Datensätze in rund 477.000 Anfragen. In weit mehr als 70 Prozent der Fälle habe Meta den Behörden zumindest einen Teil der geforderten Daten zukommen lassen.
Setzt man das Agieren der jeweiligen nationalen Behörden in ein Verhältnis zur Größe der jeweiligen Bevölkerungen, stellt sich heraus, dass die Datenbegehrlichkeit bei den US-Behörden am ausgeprägtesten ist. Pro 100.000 Einwohner stellten US-Behörden rund 70 Anfragen, Deutschland liegt mit etwas mehr als 60 Anfragen an zweiter Stelle, gefolgt von Israel mit knapp 60 und Brasilien mit 56 Anfragen pro 100.000 Einwohner. Dahinter folgen Frankreich, Polen, Belgien und Großbritannien sowie Singapur und Taiwan mit Werten zwischen knapp 50 und rund 30 Anfragen. Auch bei den absoluten Zahlen liegen die USA mit rund 237.000 „Requests“ an der Spitze, gefolgt von Indien, Brasilien und an vierter Stelle: Deutschland. Tatsächlich stellten Deutsche Behörden im Jahr 2022 über 50.000 Anfragen zu Meta-Nutzerkonten.
