Verschlüsselung & Datensicherheit

Hackergroßangriff: Ein verärgerter Schüler

Allen Mutmaßungen der Experten zum Trotz, endete die Suche nach dem Verursacher des Hackerangriffs auf Politiker, Künstler und Journalisten nun mit der Festnahme eines 20-Jährigen aus Mittelhessen.

Fahndung nach Hacker „Orbit“ beendet

Wie morgenpost.de aktuell berichtete, haben Ermittler nach der Veröffentlichung von Daten verschiedener Prominenter und Politiker einen 20-Jährigen festgenommen. Wie weiter dazu verlautete soll der junge Mann die Tat bereits gestanden haben.

Der Tatverdächtige Mittelhesse soll verantwortlich für das Daten-Leak sein. Er ist geständig – laut BKA habe sich der Schüler über Äußerungen der Betroffenen geärgert. In der Pressekonferenz des BKA wurde Folgendes deutlich:

  • Laut der Zentralstelle Bekämpfung Internetkriminalität (ZIT) hat die Festnahme Sonntagabend stattgefunden
  • Der Tatverdächtige ist 20 Jahre alt, deutsch, er nutzte die Accounts „GOD“ und „Orbit“ zur Verteilung der Daten
  • Er ist vollständig geständig – und leistete Aufklärungshilfe. Nach der Befragung wurde er freigelassen, da keine Fluchtgefahr bestehe
  • Als Heranwachsender (18 bis 21) ist eine Bestrafung nach dem Jugendgesetz möglich. Er hat keine Vorstrafen
  • Zuerst wollte er Datenträger verstecken, gab dann aber zu, wo er weitere Informationen gespeichert hat
  • Offenbar haben keine Dritten mitgearbeitet, dies werde aber weiter überprüft
  • Zu seiner Motivation gab er an, dass er sich über die Betroffenen des Leaks geärgert hatte. Er bereue die Tat

ZIT Stellungnahme

Georg Ungefuk von der Zentralstelle Bekämpfung Internetkriminalität (ZIT) sagte dazu:

Es sei ein anspruchsvolles Ermittlungsverfahren gewesen, sagt Georg Ungefuk vom ZIT. Zum einen könne man sich im Internet „grenzenlos anonymisieren“, zum anderen gebe es fast immer einen Auslandsbezug, das heißt, es muss im Ausland ermittelt werden. Man habe sehr schnell ermitteln müssen, damit die Daten schnell gelöscht werden können.

„Es war nicht eine einmalige Ausspähaktion, sondern mehrere.“ Entsprechend müsse nun mithilfe der Ermittler festgestellt werden, ob und wo es Sicherheitslücken gab. „Eine Vielzahl der Taten sei 2018 geschehen, wann genau die Ausspähaktion begann, werde ermittelt.“

Doxing-Szene

Wie es unter anderem weiter dazu heißt, entstammt der junge Mann der „Doxing“-Szene. In dieser werden Daten über andere Personen zusammengetragen – häufig in der Absicht, diese vorzuführen oder zu beleidigen. Wer besonders pikante Informationen findet und veröffentlicht, wird in der Szene gefeiert.

Dabei muss der Veröffentlichende sich die Daten gar nicht selbst durch einen Hackerangriff erarbeitet haben. Im Zweifel kuratiert er nur Datensätze – oder nutzt vorhandene Daten, um an weitere zu kommen.

Ein Weg dorthin führt zum Beispiel oft über das Darknet, Internetseiten, die nur über spezielle Software aufzufinden sind und zum Beispiel nicht von Google erkannt werden. Quasi ein Hinterhof des Internets, auf dem viele illegale Geschäfte gemacht werden – etwa mit bei Hackerangriffen erbeuteten Login-Daten. Über die sich Kriminelle wiederum Zugang zu weiteren Informationen erarbeiten können.

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