Die Digitalisierung der deutschen Wirtschaft soll Fahrt aufnehmen, gerade kleine und mittlere Unternehmen (KMU) stehen dabei aber vor großen Herausforderungen, denn aufgrund der brisanten Bedrohungslage dürfte allen Beteiligten klar sein, dass umfassende Cybersicherheitsmaßnahmen notwendig sind, damit die KMU-Transformation nicht zur Einladung für Cyberangriffe wird. Viele dieser Unternehmen sehen die Notwendigkeit von Cybersicherheitsmaßnahmen durchaus, wissen jedoch nicht, wo sie anfangen sollen und wie sie die Implementierung umsetzen können. Nun soll eine Transferstelle für Cybersicherheit im Mittelstand, gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), Unternehmen bei der Prävention, Erkennung und Bekämpfung von Cyberangriffen unterstützen. Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) hat die Federführung bei diesem Projekt und arbeitet eng mit Fachpartnern wie der Leibniz Universität Hannover und dem FZI Forschungszentrum Informatik in Karlsruhe zusammen. Das FZI Forschungszentrum Informatik ist eine gemeinnützige Einrichtung für Anwendungsforschung in der IT und kümmert sich um den Transfer aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse zur Cyber-Sicherheit in Richtung Unternehmen und öffentliche Einrichtungen.
Im Rahmen des BVMW-Projekts soll ein Netzwerk von 30 regionalen Anlaufstellen aufgebaut werden, die Veranstaltungen, Workshops und Trainings anbieten und die Unternehmen auch direkt unterstützen. Das Netzwerk „Mittelstand-Digital“, zu dem die Transferstelle für Cybersicherheit im Mittelstand gehört, soll kleinen und mittleren Unternehmen mit praxisnahen Beispielen und maßgeschneiderten, herstellerunabhängigen Qualifizierungs- und IT-Sicherheitsangeboten weiterhelfen. Auch die Bereiche Erkennung und Reaktion auf Cyberangriffe sollen abgedeckt werden. Hierfür steht eine innovative Plattform bereit, die Informationen, Unterstützung und Angebote zum Thema Cybersicherheit bündelt. Unternehmen, die Opfer eines Cyberangriffs werden, können über diese Plattform schnell und gezielt an regionale Unterstützungsangebote und qualifizierte IT-Dienstleister vermittelt werden. [1]
Laut dem Global Data Protection Index 2022 (GDPI) des Digital-Service-Anbieters Dell Technologies beschäftigen sich bereits 91 Prozent der Unternehmen mit „Zero Trust“. Lösungen, die Sicherheitsfunktionen wie Multifaktor-Authentifizierung und rollenbasierte Zugriffskontrollen von vornherein integrieren, erläutern Experten des Anbieters, können die Komplexität der Implementierung für die kleinen und mittleren Unternehmen erheblich reduzieren und die Einführung beschleunigen. Bei knappen IT-Budgets, geringem oder fehlendem Know-how und Personal lohne sich der Blick auf Managed Services, raten die Experten, denn dann könnten erfahrene IT-Dienstleister den Betrieb der Infrastruktur und den Schutz von Daten und Anwendungen übernehmen. Die Erfahrung zeige, so die Dell-Experten, dass es für mittelständische Unternehmen schwierig ist, mit den immer raffinierteren Angriffen Schritt zu halten. „Im deutschen Mittelstand gibt es viele Hidden Champions“, betont Ingo Gehrke, Senior Director & General Manager, Medium Business bei Dell Technologies in Deutschland. Deren Daten seien für Cyber-Kriminelle hochattraktiv, so Gehrke. Wenn die Bedrohungsakteure es schaffen, diese Daten zu verschlüsseln, könne das für Unternehmen schnell existenzbedrohend sein. „Um sich trotz begrenzter Ressourcen zuverlässig zu schützen“, rät Gehrke, „benötigen Mittelständler deshalb IT-Lösungen, die Sicherheitsfunktionen bereits mitbringen und nicht erst nachgerüstet werden müssen. Zudem müssen sich Mittelständler auch nicht allein dieser Herausforderung stellen: Lagern sie komplexe Security-Aufgaben an spezialisierte IT-Dienstleister aus, können sie ihr Sicherheitsniveau ohne großen Aufwand erhöhen und sich ganz auf ihr Kerngeschäft konzentrieren.“
[1] https://www.mittelstand-digital.de/MD/Navigation/DE/Home/home.html