Verschlüsselung & Datensicherheit

Trojaner – Angriff auf deutschen Bundestag beunruhigt Schweiz

Er wurde als „schwerer Angriff“ taxiert, der Trojaner – Angriff auf den deutschen Bundestag. Dazu herrscht immer noch Unklarheit über Ziel, Ausmaß und Täter. Wie es weiter laut Medienberichten heißt, befürchten die Informatiker des Bundestages, dass es sogar noch mehrere Wochen dauern könnte bis der Trojaner blockiert wird.
In Anbetracht dieser Konstellation fürchtet nun auch die Schweiz um die Sicherheit ihrer Bundesversammlung, wie computerworld.ch dazu berichtete.
Die Schweiz steht zwar auf der weltpolitischen Bühne nicht so exponiert wie Deutschland da. Wie Edward Snowden vor Kurzen dem Westschweizer Fernsehen RTS in einem Interview bestätigte, sei die Schweiz dennoch eine internationale «Spionage-Drehscheibe». Hierzulande sei gemäß Snwoden seit jeher ein attraktiver Standort für die Nachrichtendienste aus der ganzen Welt - und Bern wegen des diplomatischen Parketts exponiert.
In Bern erscheint neben zahlreichen diplomatischen Niederlassungen auch der National- und Ständerat für Angriffe aus dem Ausland anfällig. Um die technische Sicherheit der Parlamentarier kümmert sich das Bundesamt für Informatik und Telekommunikation (BIT). Mit rund 1'000 Mitarbeitern sorgt dieses unter anderem bei der gesamten Bundesverwaltung für den «Betrieb von Datennetzen und Telekommunikations-Infrastrukturen». Computerworld wollte vom BIT wissen, ob und wie Schweizer Politiker vor einer Attacke geschützt sind. Dort gibt man sich «aus Sicherheitsgründen» bedeckt und erteilt dementsprechend spärlich Auskunft.
Computerworld wurde mitgeteilt, dass das BIT für einen Trojaner-Befall über ein Sicherheits-Dispositiv verfügt und Parlamentarier in Sicherheitsfragen geschult werden. Den Politikern im National- und Ständerat ist es gemäß Marie-José Portmann vom BIT zudem nicht möglich, sich in das Netz der Bundesverwaltung einzuloggen.
Damit Politiker der Bundesversammlung nicht mit einem Notebook voller Viren und Trojaner das parlamentsinterne Netzwerk fluten, erhalten diese eine «Sicherheits-Software». Den Politikern bleibt aber die Wahl, ob sie sich «für eine Kreditvergabe» - also einer Eigenbeschaffung - oder eine vom BIT abgegebene IT-Ausrüstung entscheiden. Marie-José Portmann betont, dass die vom BIT abgegebene IT-Ausrüstung «entsprechend geschützt» sei. Die Möglichkeit, sich per «Kreditvergabe» eine eigene Sicherheits-Ausrüstung zu besorgen, legt die Vermutung nahe, dass auch Schweizer Politiker im Falle einer Gross-Attacke auf dem falschen Fuß erwischt werden können.

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