Millionen mit einem Cheat: Betrug beim Online-Poker

Im allgemeinen sind Cheats, also kleine Tricks, die einem bei Computerspielen Vorteile verschaffen, harmlos. In einem jetzt bekannt gewordenen Fall haben Betrüger damit ihren Opfern - anderen Mitspielern - zehn Millionen Dollar aus der Tasche gezogen.

Wie die Sydney Morning Herald berichtet, sind von dem Fall zwei australische Onlinepoker-Websites betroffen. Mitarbeiter der Pokeranbieter hatten in der verwendeten Software eine Sicherheitslücke entdeckt, die es ihnen ermöglichte, in die Karten ihrer Mitspieler zu sehen.

Aufgedeckt wurde der Schwindel nicht von einem Computerexperten, sondern von dem Pokerfan Michael Josem, der die Statistiken der erfolgreichsten Spieler unter die Lupe nahm und dabei auf Unregelmäßigkeiten stieß, die mit Glück allein nicht mehr zu erklären waren. Ein Pokerspieler beispielsweise konnte 300.000 Dollar mit nur 3.000 gespielten Händen gewinnen. Im Schnitt ging er bei 13 von 14 Händen als Sieger hervor. "Die Chance, eine derart gute Erfolgsquote aufweisen zu können, ist ebenso groß wie die Chance, sechs Mal hintereinander im Lotto zu gewinnen", sagt Josem.

Seine Auswertungen führten schließlich zu einer Untersuchung durch die Kahnawake Gaming Commission, die Online-Casinos in Australien lizenziert. Das führte schließlich zur Entlarvung der Betrüger. Gegen die Plattformbetreiber, die trotz ihrer Kenntnis entsprechender Verdachtsmomente bis dahin nicht gehandelt hatten, wurden Strafen in Millionenhöhe verhängt, im Wiederholungsfall droht der Entzug der Lizenzen. Beide haben nun die Herstellerfirma der eingesetzten Software verklagt, die sie nicht ausreichend über die Sicherheitslücken informiert habe.

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