Börsen-Spam auf allen Kanälen

Spammer setzen auf Trendprodukte. Die Rekordmarken, denen sich Dow Jones und DAX in den letzten Monaten angenähert haben, lassen auch Aktien zu solchen Trendprodukten werden. Die Verdoppler-Versprechen kommen längst nicht mehr nur per E-Mail, wie die Redaktion überrascht feststellen konnte.

Neulich, kurz vor Dienstschluss: Das Telefon klingelt, der Redakteur meldet sich, und an der anderen Leitung verspricht eine sympathische Männerstimme: "Haben Sie was zu notieren? Ich habe da einen heißen Tipp für Sie..." Heiße Tipps sind in der Redaktion immer willkommen, doch was dann kommt, überrascht. Der Anrufer verrät uns nicht etwa den bürgerlichen Namen eines Cyberterroristen oder interne Details zum Bundestrojaner, nein, er diktiert uns eine Wertpapier-Kennung. "Passen Sie auf, holen Sie sich ein paar Stück. Wir gehen davon aus, das sich der Wert in ein paar Tagen verdoppelt." Über das Warum befragt, gibt sich unser "Insider" zurückhaltend, murmelt etwas von Charttechnik und beeilt sich dann, das Gespräch zu beenden, nicht ohne nochmals zu betonen "Holen Sie sich ein paar Stück." Beim Broker unseres Vertrauens erfahren wir, dass die genannten Aktien in den Pennystocks notiert sind, wenngleich das Unternehmen immerhin noch operativ tätig ist.

Der Aktien-Spam per E-Mail hat inzwischen offenbar derartige Ausmaße angenommen, dass die Spammer ihre Kampagnen mit vertrauensbildenden Maßnahmen aus dem klassischen Telefonverkauf stützen. Wir haben das Wertpapier übrigens beobachtet: Mit 25 Prozent Verlust wären wir noch vergleichsweise gut weg gekommen.

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