Mobile Security

iPhone Sicherheitsfunktion kontra Malware-Schutz

iPhone Sicherheitsfunktion kontra Malware-Schutz
WhatsApp-Schwachstelle löste Kritik aus.

Der deutsche Sicherheitsforscher Stefan Esser betrachtet die Sicherheitsfunktionen des iPhone kritisch. Ihm zufolge ist iOS inzwischen so stark abgeschottet, dass selbst Sicherheitsexperten nicht mehr erkennen können, ob ein iPhone mit Malware verseucht ist oder nicht. Auslöser der Diskussion ist die jüngste Zero-Day-Lücke in WhatsApp.

Die Sicherheit von Apples iPhones

Die kürzlich bekannt gewordene kritische Schwachstelle in WhatsApp hat offenbar eine Diskussion über die Sicherheit von Apples iPhones ausgelöst, wie zdnet.de dazu ausführte. Experten kritisieren laut einem Bericht von Vice, dass iOS inzwischen so stark abgeschottet ist, dass es sehr schwer bis fast unmöglich sein soll, festzustellen, ob ein iPhone gehackt wurde.

Dazu schreibt der deutsche Sicherheitsforscher Stefan Esser in einem Tweet:

„Es ist einfach Realität, dass es so viele Zero-Day-Exploits für iOS gibt“

„Und der einzige Grund, warum nur wenige Angriffe in freier Wildbahn entdeckt wurden, ist, dass iOS-Telefone vom Design her die Verteidiger daran hindern, die Telefone zu untersuchen.“

Malware auf einem iPhone finden

In Bezug auf das Auffinden von Malware stellt Esser die Frage, wie viele Cybersicherheitsunternehmen wohl in der Lage seien, Malware auf einem iPhone zu finden.

„Der Punkt ist: Die Leute behaupten immer wieder, dass es keine iOS-Malware im Umlauf gibt. Und ihr Beweis ist, dass niemand sie sieht. Und dann fragt man sie, wie viele in der Lage wären, Malware auf einem iPhone zu finden, selbst wenn sie wüssten, dass sie vorhanden ist. Und dann muss plötzlich jeder zugeben, dass er absolut keine Mittel hat, sie zu finden.“

Wie es weiter dazu heißt ist Esser zudem davon überzeugt, dass Apple sein Mobilbetriebssystem für Sicherheitsanwendungen und Forscher öffnen könnte. So könne Apple beispielsweise über die Sandbox einen Zugriff auf die Prozessliste ermöglichen und diesen auf bestimmte Apps begrenzen.

Seines Wissens nach seien einige Sicherheitsanbieter inzwischen in der Lage, Zero-Day-Angriffe auf iOS zu entdecken. Es sei nun notwendig, diese Angriffe öffentlich zu machen.

„Bis jetzt sitzen alle auf ihren Beispielen, weil sie von Apple unter Druck gesetzt werden oder weil sie die Tatsache, dass sie Zugang dazu haben, für ihr Geschäft nutzen wollen“,

so Esser weiter.

Kritik an Apple

Allerdings ist Esser auch als Kritiker von Apple bekannt. 2016 hatte die von ihm entwickelte Sicherheits-App System and Security Info tatsächlich den Weg in Apples App Store geschafft. Sie sollte Nutzern helfen, mögliche Systemmodifikationen wie Jailbreaks zu erkennen. Apple verbannte die App jedoch kurz darauf wieder aus seinem Angebot, mit dem Argument, sie liefere ungenaue Informationen und trage zur Verunsicherung von Nutzern bei. Esser unterstellte Apple indes, die App nur deswegen zu entfernen, damit nicht der Eindruck entstehe, iOS sei unsicher.

Spyware per WhatsApp-Anruf

WhatsApp hatte Anfang der Woche eine Sicherheitslücke in seiner App für Android und auch iOS geschlossen, die das Einschleusen einer Spyware des israelischen Unternehmens NSO Group erlaubte. Die Anfälligkeit soll benutzt worden sein, um Aktivisten auszuspähen. Die Spionagesoftware soll zudem im Hintergrund und ohne Interaktion mit den Opfern auf deren Geräte gelangt sein. Angeblich war es ausreichend, eine Zielperson per WhatsApp anzurufen, um die Spyware zu installieren.

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