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Digitales Stalking nimmt zu

Dank Spionage-Software kann in die digitale Privatsphäre von Personen eingegriffen werden – Die Nutzung Stalkerware nimmt zu

Eine Analyse von Kaspersky hat gezeigt, dass von Januar bis August 2019 die Anzahl versuchter Installationen von Stalkerware weltweit auf mehr als 37.000 gestiegen ist. Das macht einen Anstieg von mehr als einem Drittel verglichen mit dem Vorjahreszeitraum. In Deutschland gab es sogar einen Anstiegt von 79 Prozent, damit ist die Bundesrepublik europaweit am häufigsten von potentiellen Stalkerware-Installationen betroffen.

Was macht Stalkerware?

Stalkerware ermöglicht es Dritten, in das Privatleben einer anderen Person einzudringen. Die Software kann ganz einfach gekauft werden. Nach der erfolgreichen Installation können die Stalker nun auf Nachrichten, Fotos, soziale Mediendienste, Geolokalisierungsdaten sowie Ton- und Bildaufnahmen zugreifen. Im schlimmsten Fall kann dies sogar in Echtzeit passieren; Kindersicherungs-Apps funktionieren ähnlich. Der große und entscheidende Unterschied aber ist, dass Stalker-Programme ohne das Wissen oder überhaupt die Zustimmung der Nutzer ausgeführt werden und in der Regel nicht zum Schutz der Person dienen. Sie werden häufig für das Ausspionieren des eigenen Partners genutzt.

Mobile Sicherheit erhöhen

Ihr Handy kann schnell zum Stalking-Instrument werden.
Ihr Handy kann schnell zum Stalking-Instrument werden.

Da die Software in der Lage sei, das Opfer nicht benachrichtigen zu müssen und unsichtbar ist - sich also im sogenannten „Stealth Modus“ befindet - sei sie ein mächtiges Werkzeug für Cyberkriminelle, das erklärt Erica Olsen, Director des Safety Net Project bei National Network to End Domestic Violence. Solche Softwareeigenschaften begünstigen Stalking, Belästigungen und Überwachung bis hin zum Missbrauch. „Diese Art von Missbrauch kann erschreckend und traumatisierend, sowie mit erheblichen Sicherheitsrisiken verbunden sein“, macht Olsen deutlich. Daher sei es umso wichtiger, dass sich Experten mit den Apps, deren Verfügbarkeit und Verwendung als schädliches Tool befassen.

Ein übergeordnetes Risiko

Vladimir Kuskov, Kaspersky-Sicherheitsexperte, erklärt: „Wir haben in den vergangenen Monaten viel unternommen, um die Stalkerware-Erkennungsfunktion unserer Produkte auszubauen. Wir werden dies auch weiterhin tun, um gemeinsam mit anderen Branchenakteuren den Kampf gegen Stalker fortzuführen“. Allerdings gäbe es noch weitere Probleme, die sich beim Kampf gegen die Stalkerware eröffnet haben. Es müssen beispielsweise noch Versuche unternommen werden, eine genaue Definition von Stalkerware aufzustellen. Eine einheitliche Definition würde innerhalb der Branche enorm helfen, solch schädliche Software von legitimen Programmen zu unterscheiden und Nutzer so vor uerwünschtem Eindringen in ihre Privatsphäre zu schützen.

Sechs Tipps zum Datenschutz

Auch Vertrauenspersonen können nach Ihren Daten jagen.
Auch Vertrauenspersonen können nach Ihren Daten jagen.
  • Blockieren der Installation von Programmen aus unbekannten Quellen. Dies kann über die Geräteeinstellungen vorgenommen werden.
  • Niemals das Passwort oder den Passcode des eigenen Smartphones an Dritte weitergeben, auch nicht, wenn es sich um Vertrauenspersonen handelt.
  • Niemals unbekannte Dateien oder Anwendungen auf dem Gerät speichern, da diese die Privatsphäre beeinträchtigen könnten.
  • Alle Sicherheitseinstellungen auf allen Geräten umgehen ändern, sobald eine Beziehung zu Ende gegangen ist. Ex-Partner könnten versuchen, persönliche Daten zu stehlen, um die Besitzer damit zu manipulieren.
  • Alle auf dem Gerät genutzten Anwendungen prüfen, um festzustellen, ob verdächtige Programme ohne Zustimmung installiert wurden
  • Eine zuverlässige Sicherheitslösung verwenden, die Anwender bei einer versuchten Installation kommerzieller Spyware-Programme sofort informiert.
  • Betroffene von Stalking oder diesbezüglich Hilfesuchende sollten sich an relevante Organisationen wenden, um professionelle Unterstützung zu erhalten.

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