Mobile Security

Car Tapping: Überwachung von Auto-Bordcomputern und Standorten wohl schon seit 15 Jahren

Bordsysteme von Autos – Behörden können ggf. Zugriff erhalten
Bordsysteme von Autos – Behörden können ggf. Zugriff erhalten

Cyberattacken und Hackerangriffe auf Autos sind keine Zukunftsvisionen mehr. In den letzten Jahren wurden bereits VW-Autos gehackt, vor kurzem erst wurde Tesla von Hackern unter Kontrolle gebracht. Nun berichteten Forbes.com und golem.de aktuell, dass es keiner neueren GPS-Systeme bedarf, um Fahrer zu orten, auszuhorchen sowie Profile bzw. Metadaten zu sammeln, zu speichern und auszuwerten.

Es wird kolportiert, dass mit den integrierten Sensoren und den integrierten Bordsystemen seit rund 15 Jahren Autos digital verwanzt werden. General Motors soll beispielsweise zwischen 2007 und 2009 Daten weitergegeben haben, die über das Onstar-System, auch in Modellen der GM-Tochter Opel, gesammelt wurden. Das System erfasst Funktionen wie die Wartung und auch die Internetanbindung des Autos. So soll es mit der Überwachung des Systems gelungen sein, im Jahr 2009 einen Drogendealer ohne sein Wissen zu orten, zu verfolgen und zu überführen.

Aber nicht nur GPS-Ortung wird möglich: Im Jahr 2007 hat ein Fahrer eines GM Chevrolet Tahoe wohl irrtümlich einen Onstar-Notfall-Knopf gedrückt. Er hatte damit wohl die Sprachüberwachung aktiviert, wodurch GM mitbekam, wie ein Drogendeal mit Marihuana geplant wurde. Die Polizei wurde informiert und der Fahrer verhaftet. Ein weiterer Fall, den Forbes schildert: Anfang des Jahrhunderts soll die Zulieferfirma ATX Technologies von den Behörden aufgefordert worden sein, Gespräche eines Mercedes-Fahrers mitzuschneiden. Nach 30 Tagen lehnt die Firma die weitere Überwachung wegen zu hohen Aufwands ab.

Cyberüberwachung von Autos: Von der Ausnahme zur Regel?

Nach Angaben von Forbes hatte die New Yorker Polizei im Jahr 2014 den Betreiber von Funk- und Telematiksystemen Siriusxm aufgefordert, Standortdaten zu einem bestimmten Auto zu übermitteln. Die Anordnung galt für die Dauer von zehn Tagen, das Unternehmen entsprach dem Gesuch. Ziel war in diesem Fall ein Toyota 4-Runner, der Besitzer soll in illegales Glücksspiel verwickelt gewesen sein. Siriusxm sagte Forbes, man sei der Aufforderung nachgekommen, indem die Diebstahlschutz-Funktion des Autos aus der Ferne angeschaltet wurde. Diese Funktion ist mit den bei Smartphones vorhandenen Funktionen vergleichbar und überträgt den GPS-Standort.

Bei den oben beschriebenen Fällen handelt es sich um die Aufdeckung krimineller Machenschaften und um temporäre Eingriffe in die Privatsphäre in den USA. Die Überwachung von Menschen hat in Zeiten der gesetzlich legitimierten Massenüberwachung noch eine andere Qualität als in Deutschland. Im Prinzip können sich in Amerika weder Unternehmen noch Besitzer von Autos gegen solche Eingriffe und Ausspähungsaktivitäten wehren. Überwachung ist in den USA durch den allgemeinen Patriots Act, die Aufhebung der Privatsphäre („no expectation of privacy") und einen gültigen, individuellen Gerichtsbeschluss geltendes, exekutives US-Recht — juristischer Widerstand sinnlos. Auch General Motors betonte, dass es lediglich geltende Vorschriften umsetzt und keinerlei eigenen Motive verfolgt.

Die Meinung von Trojaner-Info.de

Die Überwachung durch Behörden und Cyberattacken auf Autos könnten für Autofahrer auch in Deutschland schnell zum Alltag werden, dies hat der Bericht sowie erfolgreiche Cyberattacken auf Autos gezeigt. Autokäufer, die Wert auf Privatsphäre und Datenschutz legen, sollten Hersteller bzw. die Verkäufer der Fahrzeuge befragen, was mit den im Bordcomputer erfassten Daten passiert und ob ein externer Zugriff auf den Standort jederzeit möglich ist.

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