Warum Festplattenverschlüsselung?
Edward Snowden hat festgestellt, dass nur effektive Verschlüsselung maximal wirksamen Schutz vor Ausspähung und Datendiebstahl bietet. Entscheidend: Nicht nur die Übertragung der Daten sollte verschlüsselt werden, sondern möglichst die Daten auf dem Rechner selbst. Prinzipiell werden Daten jedoch nicht-verschlüsselt auf der Festplatte gespeichert. Betriebssysteme sind zwar durch ein Passwort geschützt, dieses kann jedoch einfach umgangen werden. Es bedarf laut einem aktuellen Beitrag auf dem Emsisoft Blog nur einer Neuinstallation eines anderen Betriebssystems von einem USB-Stick, um an all diese Daten zu gelangen. Für Diebe ist also der Zugriff ohne Festplattenverschlüsselung ein leichtes Unterfangen.
Das ist beunruhigend, wenn man bedenkt, welche Masse an persönlichen Informationen sich auf Festplatten befindet. Schließlich speichern wir dort alles ab: von Urlaubsfotos über Arbeitsdokumente bis hin zu Kennwortlisten – in dem Glauben, dass sie vertraulich bleiben. Dies wird jedoch im Falle eines Diebstahls nur durch eine Festplattenverschlüsselung gewährleistet. Dabei bedarf es eines geringen Aufwands, eine solche Verschlüsselung einzurichten. Sie ist in alle führenden Betriebssysteme integriert und hindert Fremde am Zugriff auf Ihre Daten.
Die Funktionsweise
Noch vor dem Start des Betriebssystems wird der Schlüssel zur Entsperrung der Festplatte erfragt. Durch Eingabe des korrekten Kennworts wird zunächst der zur Verschlüsselung verwendete Schlüssel freigegeben. Dieser gibt daraufhin alle Daten auf der Festplatte frei. Dabei ist Vorsicht geboten! Sollten Sie als einzige Person das Kennwort wissen und einmal vergessen, können Sie nie wieder auf Ihren eigenen Computer zugreifen. Ist die Eingabe erfolgreich, läuft alles wie gewohnt. Anwendungen und Leistung werden durch eine Festplattenverschlüsselung nicht beeinträchtigt. Darüber hinaus können Dateien auch geöffnet und geschlossen werden.
Das am häufigsten angewendete Verschlüsselungsverfahren ist der Advanced Encryption Standard, kurz AES. Er bietet ein hohes Maß an Sicherheit und arbeitet zugleich sehr schnell. Der zugrunde liegende Algorithmus bewirkt, dass nach der Verschlüsselung die binären Daten zwar noch zu lesen sind, jedoch nun keinen Sinn mehr ergeben. Ohne den Schlüssel lassen sich die Daten nicht mehr entschlüsseln. Nicht einmal die Art der Datei ist erkennbar. Dieses Verschlüsselungsverfahren bietet Angreifern also nahezu keine Schwachstelle, obgleich es sehr bekannt ist.
Einige Verschlüsselungsprogramme im Porträt
BitLocker. Dieses Programm dient der Laufwerksverschlüsselung von Windows-Rechnern. Es ist auf vielen Vorgängern von Windows 10 vorinstalliert.
Download BitLocker
Steganos Safe. Sehr benutzerfreundliches Programm, das Ihre Daten mit einer komplexen Verschlüsselung schützt.
Download Steganos Safe
DiskCryptor. Eine Open-Source-Software, deren Verschlüsselungsalgorithmus frei wählbar ist. Mit einer einfachen Menüführung gut für Anfänger geeignet.
Download DiskCryptor (CHIP)
Porträts von weiteren Festplattenverschlüsselungs-Programmen und -Tools wie VeraCrypt und TrueCrypt sowie MAXA Crypt Portable, AxCrypt oder GNU Privacy Guard (GnuPG) lesen Sie in unserer Spezialseite zum Thema „Festplatten-Verschlüsselung“
Bieten Cloud-Speicherdienste eine Alternative?
iCloud und Co. stellen eine bequeme Lösung zur Datenspeicherung dar. Doch bevor Sie auf Cloud-Lösungen setzen, beachten Sie diese Tipps:
- Stellen Sie sicher, dass Ihre Internetverbindung zuverlässig funktioniert.
- Informieren Sie sich zunächst über die Sicherheitsvorkehrungen des Anbieters.
- Überprüfen Sie, wo Ihre Daten landen, falls der Anbieter vom Markt verschwinden sollte. Schlimmstenfalls sind sie für immer verloren.
- Für einen solchen Fall ist es wichtig zu wissen, in welchem Land die Server stehen. Wegen unterschiedlicher Datenschutzgesetze könnten Rechtsansprüche eingeschränkt sein.
Lösungen in der Daten-Wolke kann man nicht zwingendermaßen als sichere Alternativlösung bezeichnen. Mehr zum Thema Verschlüsselung in der Cloud lesen Sie hier.