Verschlüsselung & Datensicherheit

FBI wollte auch Google Smartphones entsperren

FBI wollte auch Google Smartphones entsperren
Technologiekonzerne wollen Privatsphäre der Nutzer schützen

Laut Medienberichten droht eine Ausweitung des Streits zwischen den US-Behörden und Apple über die Entschlüsselung von iPhones. Das FBI kündigte an, allen Strafverfolgungsbehörden beim Knacken mobiler Geräte zu helfen, die Gegenstand von Ermittlungen seien. Voraussetzung sei, dass es eine rechtliche und polizeiliche Grundlage gebe.

Technologiekonzerne stehen geschlossen gegen Ausspähung

Apple weigerte sich kürzlich unter Verweis auf den Datenschutz, für die Ermittler das iPhone eines islamistischen Attentäters zu knacken. Das Justizministerium wollte Apple gerichtlich in dem Fall zur Kooperation zwingen. Es nahm die Klage aber Montag der vorigen Woche zurück, nachdem das FBI ohne Hilfe des Technologiekonzerns das Smartphone entsperren konnte.

Zwischenzeitlich wurde bekannt, dass auch Google Aufforderungen zur Mitwirkung an der Entsperrung bekommen hat. Die Praxis, Smartphone-Hersteller zur Entsperrung von Smartphones verdächtiger Personen zu bringen, ist in den USA offensichtlich gängiger als gedacht. Die Bürgerrechtsorganisation ACLU (American Civil Liberties Union) hat während ihrer Recherchen 63 bestätigte Fälle entdeckt, in denen US-Behörden von Apple oder Google verlangt haben, Mobilgeräte von mutmaßlichen Straftätern zu entsperren.

FBI und Department of Homeland Security fordern Hilfeleistung

Laut der ACLU bewegt sich die Mehrheit dieser Fälle im Umfeld von Drogenkriminalität. Die Recherche geht bis in das Jahr 2008 zurück. Damals haben US-Behörden der ACLU zufolge erstmals angefangen, den All Writs Act für die Entsperrung von Mobilgeräten zu verwenden. Das Gesetz wurde ursprünglich 1789 verabschiedet und erlaubt dem Obersten Gerichtshof der USA, alle Unterstützung bei der Verfolgung einer Straftat einzufordern.

Führend bei den registrierten Aufforderungen zur Hilfe bei der Entsperrung von Mobilgeräten ist Kalifornien mit insgesamt 14 Fällen seit 2008. Sowohl Apple als auch Google wurden unter anderem aufgefordert, Passwörter zurückzusetzen oder Bildschirmsperren auszuhebeln. In der von der ACLU veröffentlichten interaktiven Karte werden auch die beteiligten Behörden genannt - neben dem FBI ist dies auch das DHS, das Department of Homeland Security.

Fazit:

Firmen wie Apple und Google geht es nicht darum, die Zusammenarbeit mit staatlichen Ermittlungsbehörden per se auszuschließen. Tatsächlich kooperieren sie durchaus und helfen beim Zugriff auf Daten von Verdächtigen, wenn es dafür eine gesetzliche Grundlage gibt. Sie wehren sich aber, generelle Sicherheitslücken in ihre Produkte einzubauen. Das bedrohe die Privatsphäre von Hunderten Millionen Nutzern und spiele Kriminellen in die Hände.

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