Irgendwann schlagen die Betrüger dem Opfer vor, auf der von ihnen zuvor als sicher angepriesenen Plattform in Kryptowährungen zu investieren. Die Website sieht auch entsprechend vertrauenswürdig aus. Was das Opfer nicht weiß: Die Plattform selbst ist nicht mit einer legitimen Kryptowährungsbörse oder einem Kryptomarktplatz verbunden.
Opfer, die diese gefälschten Investitions-Dashboards besuchen, sehen große Renditen winken und werden verleitet zu glauben, dass ihre Investitionen schnell große Erträge bringen. Dann rät der Betrüger, noch mehr zu investieren, solange es noch gut läuft, und lockt so eine noch größere Summe aus dem Opfer heraus. Mit anderen Worten, er „melkt“ das bereits „angefütterte“ Opfer.
Wenn das Opfer schließlich versucht, sich das Geld auszahlen zu lassen, wird es mit zahlreichen Verfahren und Gebühren konfrontiert und die Website in Kürze geschlossen. Der frühere Freund oder der neue Verehrer ist von einem Moment auf den anderen nicht mehr auffindbar.
Zuerst hatte das Unternehmen RealCall auf die erfolgreiche Betrugsmasche hingewiesen. RealCall bietet einen Service an, der dazu dient, bei unbekannten Anrufen Spam- und Robo-Anrufe zu erkennen und zu blockieren. RealCall veröffentlichte Anfang 2023 den „Pig Butchering Scam Report“ zu dieser Betrugsmasche, der auf einer Umfrage unter RealCall-Nutzern, Interviews mit Betrugsopfern und Anwälten sowie weiteren Recherchen beruht.
Allein unter den 996 befragten RealCall-Nutzern gaben überraschenderweise fast 48 % an, dass sie der Betrugsmasche aufgesessen seien und finanzielle Verluste erlitten hätten. Weitere 49 % der Befragten gaben an, dass sie in der Vergangenheit schon einmal mit einem Versuch von „Pig Butchering“ konfrontiert waren, den Betrug aber erkennen und vermeiden konnten.
Während der Erstkontakt bei 25,7 % der Opfer über Dating-Websites erfolgte, gaben nur 7,6 % der Opfer an, der Kontakt sei über E-Mail hergestellt worden. Insbesondere in der „Fütterungsphase“ sollen Messenger-Dienste eine große Rolle spielen. In einem ausführlichen Forbes-Artikel wurde unlängst die „Pig Butchering“-Masche thematisiert und das Beispiel eines 52-jährigen Mannes aus San Francisco zitiert, der an Betrüger 1 Million Dollar verloren hat, die ihm vorgegaukelt hatten, er werde von einem alten Freund kontaktiert. Die „Pig Butchering“-Masche lief dabei über mehrere Monate, der dazugehörige WhatsApp-Chat umfasste insgesamt mehr als 271.000 Worte.
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