Unruhen in Ägypten: Regierung veranlasst Internet-Blackout

Die zunehmenden Proteste gegen die ägyptische Regierung unter Hosni Mubarak haben diese zu einem bislang beispiellosen Schritt veranlasst: In ganz Ägypten ist das Internet de facto lahm gelegt. Weder in Tunesien noch im Iran haben die Verantwortlichen einen derart drastischen Schritt gewagt.

Eine moderne Ökonomie und mit ihr 80 Millionen Menschen von jetzt auf gleich einer so wichtigen Ressource zu berauben, ist ein Wagnis, dessen Folgen weit über die ägyptischen Grenzen hinaus zu spüren sein könnten. Noch kann niemand absehen, wie sich der Blackout auf die Wirtschaft im gesamten, und die Kreditmärkte im besonderen auswirkt.

Unterdessen hat die Regierung auch die Mobilfunkprovider angewiesen, ihre Dienste in ausgewählten Regionen einzustellen: Zahlreiche Handys sind derzeit nicht mehr erreichbar. Vodafone Egypt ließ dazu erklären "Nach ägyptischer Gesetzgebung haben die Behörden das Recht dazu, und wir sind verpflichtet, uns daran zu halten."

Ob das Mubarak-Regime mit dem Kappen der Kommunikationskanäle der Protestbewegung tatsächlich das entscheidende Werkzeug aus der Hand nimmt, ist mehr als ungewiss. Als die Franzosen 1789 ihren König entmachteten, hatten sie nicht einmal ein Festnetztelefon.

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