Laut einer Studie des deutschen Security-Herstellers G Data zum Thema "Wie schätzen Nutzer die Gefahren im Internet ein?", bei der knapp 15.600 Internet-Nutzer aus elf Ländern teilgenommen haben, denken das knapp 93 Prozent der Befragten. Tatsächlich ist das aber nicht der Fall. Die meisten Malware-Programme sind heutzutage darauf ausgerichtet, möglichst unauffällig zu arbeiten, damit der Nutzer von dem Befall nichts bemerkt.
2. Kostenlose Virenschutzsoftware bietet dieselbe Schutzfunktion wie kostenpflichtige Softwarepakete.
Diesem Irrtum erliegen 83 Prozent der Internet-Nutzer. Während kostenlose Sicherheitssoftware einen reinen Virenschutz bietet, beinhalten kostenpflichtige Schutzpakete zusätzlich einen http-Filter, eine Firewall, ein AntiSpam-Modul und eine auf Verhalten basierte Erkennung von Schadcodes. Sie bieten damit umfassenderen Schutz.
3. Malware wird hauptsächlich über E-Mail-Anhänge verbreitet.
Auch diese Meinung, die von 54 Prozent der Befragten vertreten wird, erweist sich als falsch. Innerhalb der vergangenen neun Jahre hat sich diese veraltete Methode aus dem Internet weitgehend zurückgezogen. Heute wird Malware vielmehr durch Links innerhalb der Mail, die auf Dateien einer Internetseite verweisen, verbreitet. Diese Mails werden von Spamfiltern in der Regel nicht erkannt. Daher ist es sinnvoll, E-Mails von unbekannten Absendern sofort zu löschen, ohne auf deren Inhalt zuzugreifen.
4. Computer infizieren sich nicht allein durch das Aufrufen einer infizierten Webseite.
48 Prozent der Internet-Nutzer sind von dieser Aussage überzeugt. Dabei ist es seit Jahren möglich, über sogenannte Drive-by-Downloads seinen Computer zu verseuchen. Dafür reicht bereits der Besuch einer infizierten Webseite aus.
5. Viren und Computerschädlinge verbreiten sich größtenteils durch infizierte Dateien in Tauschbörsen wie Peer-2-Peer-Netzwerken und Torrent-Webseiten.
Die Annahme, dass Viren über Tausch-Plattformen verbreitet werden, ist keineswegs falsch. Allerdings ist das nicht die gängigste Methode zur Verbreitung von Schadsoftware, obwohl 48 Prozent der Befragten davon überzeugt sind. Schadprogramme werden in den meisten Fällen über schädliche Webseiten verbreitet.
6. Beim Besuch von Porno-Webseiten ist die Gefahr höher, auf Malware zu treffen, als beim Besuch von Internetseiten mit den vermeintlich harmloseren Themen Reitsport oder Reisen.
An die Wahrheit dieser Aussage glauben 37 Prozent der Online-Nutzer. Dabei stellen Internet-Auftritte die Haupteinnahmequelle der Porno-Industrie dar. Diese werden deshalb professionell entwickelt, gepflegt und gesichert. Leichter ist es also für Schadprogramme, sich auf Webseiten von Hobby-Betreibern zu stürzen, welche wesentlich leichter zu manipulieren sind. Generell gilt: Porno-Seiten können bei zwielichtigen Anbietern zwar höhere Risiken bergen, jedoch ist das Potential einer Infizierung bei seriösen Porno-Internetseiten wesentlich geringer.
7. Eine Firewall schützt vor Drive-by-Download-Angriffen.
Auch hier ist die Meinung von 26 Prozent der Befragten falsch. Alleine durch eine aktive Firewall ist man nicht vor Drive-by-Downloads geschützt. Für einen ausreichenden Schutz ist eine umfassende Sicherheitslösung mit integriertem Web-Schutz nötig.
8. Öffnet man infizierte Dateien nicht, wird der Computer auch nicht infiziert.
Zwar erfolgen Infektionen auch heute noch durch das Öffnen infizierter Dateianhänge, wie das 22 Prozent der Nutzer glauben, jedoch kann auch eine automatische Ausführung der schädlichen Dateien bei bestehenden Sicherheitslücken erfolgen. Deshalb sollte von einer grundsätzlichen Gefahr ausgegangen werden.
9. Malware wird hauptsächlich über USB-Sticks verbreitet
Auch wenn diesem Irrtum heute noch 13 Prozent der Befragten unterliegen, werden die meisten Schadprogramme heute über infizierte Webseiten verbreitet. Trotzdem kann der Computer über Malware, die in den Autostart-Programmen der USB-Sticks versteckt ist, infiziert werden. Es ist daher sinnvoll, die Funktion der automatischen Wiedergabe in seinem Betriebssystem zu deaktivieren.
10. Besucht man keine seltsamen Webseiten, besteht auch keine Gefahr vor Drive-by-Infektionen
Diese Aussage, an die ebenfalls 13 Prozent der Online-Nutzer glauben, kann wie die sechste These widerlegt werden. Der Inhalt einer Webseite spielt für Cyber-Kriminelle keine Rolle. Daher können auch vermeintlich vertrauenswürdige Webseiten von Schadcode infiziert werden, sollten sie der Malware Platz zum hacken bieten.