Gestrandet in Nigeria: Betrüger setzen auf Hilfsbereitschaft

Auf eine besonders raffinierte Betrugsmasche macht Sophos aufmerksam. Sie weicht vom bekannten Muster der 'Nigerian Connection' ab, bei dem den Empfängern Millionenbeträge als Gegenleistung für die Beihilfe zur Geldwäsche versprochen werden. Dieses Mal appellieren die Gauner an das Mitgefühl ihrer Opfer.

Die E-Mail stammt dem äußeren Anschein nach dieses Mal von einer kanadischen Touristin, die in Owerri City, Nigeria, festsitzt. Sie habe ihren Pass und ihr Geld verloren, und habe deshalb keine Möglichkeit, die Heimreise anzutreten. Auch in der Botschaft sei man nicht in der Lage, ihr zu helfen, der Empfänger sei daher ihre letzte Hoffnung.

Wer sich an diesem Punkt noch nicht gefragt hat, warum sie ausgerechnet ihn, und nicht einen ihrer Bekannten aus Kanada, um Hilfe bittet, erfährt nun, wie er sich davon überzeugen kann, dass sie in der Lage sein wird, ihm die erbetene Summe nach ihrer Rückkehr zu erstatten: Die E-Mail enthält einen Link zu ihrer "Hausbank" und ihre "Zugangsdaten", mit denen der Empfänger einen Blick auf ihr Konto werfen können soll.

Die Sophos-Experten haben einen Blick auf dieses "Konto" geworfen, das in der Tat einen beruhigend wirkenden Saldo von glatt 520.000 Dollar aufzuweisen scheint. Das Finanzinstitut unter dem schmucken Namen "United Bank for Nations" ist in der Welt der Banken allerdings weitgehend unbekannt. Weitere Kuriosität: Die Konto-Inhaberin ist, so weisen es die Daten aus, im Hauptberuf "Touristin".

Ob sich trotz dieser zahlreichen logischen Fehler Personen finden, deren Hilfsbereitschaft ihren gesunden Menschenverstand versagen lässt, darf bezweifelt werden.

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