Money Mules: Lassen Sie sich nicht zum Esel machen

Phishing gehört zu den lukrativsten Betrugformen im Internet. Um Konten abzuräumen, ohne ins Visier der Ermittler zu geraten, brauchen die Betrüger aber Hilfe: Money Mules, "Geldesel" sollen den Kopf hinhalten - und merken den Betrug oft erst, wenn es zu spät ist.

Es bedarf keiner besonderen kriminellen Energie, um zum "Money Mule" zu werden, sondern lediglich einer zu großen Portion Leichtgläubigkeit: Die Betrüger werben ihre Geldwäsche-Helfer nämlich in der Regel per E-Mail an. Darin bieten sie einen Job an, der nur wenig Zeiteinsatz erfordert, von zu Hause aus durchgeführt werden kann, keine besondere Qualifikation erfordert, aber mit einem Einkommen von einigen tausend Euro honoriert wird.

Wer sich darauf einlässt, erhält kurz nach Antritt der Tätigkeit auch tatsächlich die ersten Zahlungen auf sein Konto. Die soll er dann abzüglich einer vereinbarten Provision mit Hilfe eines Geldtransfer-Dienstes (oft Western Union) an seinen Auftraggeber transferieren.

Die "Zahlungen" stammen in der Regel aus Phishing-Aktionen, bei denen Konten ohne Wissen der Inhaber abgeräumt wurden. Bemerken die den Diebstahl und erstatten Anzeige, führen die Ermittlungen unweigerlich zu den "Money Mules", die dann mit einer Anzeige wegen Beihilfe zur Geldwäsche rechnen müssen, und außerdem, falls sie das Geld bereits ins Ausland transferiert haben, den finanziellen Schaden tragen.

Freilich sind Anwerbeversuche nicht schwer zu erkennen:

1. Die E-Mails stammen zwar angeblich von namhaften Unternehmen, als E-Mail-Adresse ist aber meist eine Freemailer-Adresse (mail.com, hotmail.com etc.) angegeben;

2. Die angebotene Tätigkeit erfordert keine besonderen Kenntnisse, die Rede ist meist nur von Soft Skills wie "Organisationstalent", "Teamfähigkeit", "Fleiss" und ähnlichem;

3. Arbeitszeiten und Einkommensaussichten stehen in keinem plausiblen Verhältnis - versprochen werden meist mehrere tausend Euro pro Monat bei einem arbeitstäglichen Einsatz von zwei bis drei Stunden - wohlgemerkt, für eine Tätigkeit, die keinerlei spezielle Qualifikation erfordert.

Letzte Zweifel, dass es sich um einen betrügerischen Anwerbeversuch handelt, können potentielle Opfer oft mit einer schnellen Internetsuche ausräumen. Unternehmen, deren guter Name für solche Anwerbeversuche missbraucht wird, weisen auf ihren Websites gelegentlich darauf hin - und selbst wenn nicht, kann ein Anruf in der (echten) Personalabteilung letzte Klarheit bringen.

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