Microsoft zeigt Quellcode - böse Falle?

Auf Microsofts Ankündigung, die Quellcodes seiner Software für Wettbewerber offen zu legen, reagiert die Free Software Foundation Europe mit wenig Begeisterung. "Wer von diesem Apfel isst, findet sich selbst mit einer Copyright-Vergiftung wieder", so der bissige Kommentar von Carlo Piana, Anwalt der FSFE.

Selbstverständlich werden Microsoft-Produkte dadurch nicht automatisch zu Open-Source-Software. "Die Verwendung der Codes unterliegt Auflagen und bedarf einer Vereinbarung mit Microsoft", erklärt auch Microsoft-Sprecher Thomas Lutz.

Der FSFE-Anwalt fürchtet, der Einblick in den Quellcode könne für die betroffenen Programmierer mittelfristig Probleme geben: "Mit öffentlichen Windows-Codes muss jeder Entwickler ab sofort sehr aufpassen, dass sein Code keine Ähnlichkeit mit dem von Microsoft hat. Denn prinzipiell kann nun jeder abschreiben", erklärt auch Joachim Jakobs, Sprecher der Organisation.

Mit der Offenlegung des Quellcodes kommt Microsoft einer von mehreren Forderungen der europäischen Wettbewerbskommission entgegen, und auch Sicherheitsexperten befürworten mehr Transparenz im Hinblick auf die Microsoft-Produkte, denn auf illegalem Wege beschaffter Quellcode kursiert seit langem in den Kreisen von Virenprogrammierern und anderen Cyberkriminellen.

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