Kriminelle machen's mit Gefühl

Trotz immer raffinierterer technischer Methoden setzen Cyberkriminelle nicht zuletzt auf Gefühle, um ihre Opfer in die Malware-Falle zu locken. Das nimmt mitunter groteske Formen an: So meldet sich der Virus "Fish" ganz offen beim Nutzer des befallenen PCs und fleht "Please don't kill me."

Viele Cyberkriminelle nutzen Mitleid jedoch in deutlich perfiderer Form: Unmittelbar nach großen Katastrophen häufen sich Spendenaufrufe, die angeblich auf die Spendenseiten seriöser Hilfsorganisationen verweisen. In Wahrheit handelt es sich jedoch um mehr oder minder clever gefälschte Websites, auf denen die Kreditkartendaten der Spendenwilligen abgephisht werden sollen.

Noch häufiger als Mitleid wird der Schrecken genutzt: Nachrichten von Terroranschlägen, gefälschte Rechnungen mit hohen Beträgen und angebliche Mahnschreiben einschlägig bekannter Anwälte sollen die Empfänger so erschrecken, dass sie darüber jede Vorsicht fahren lassen und augenblicklich den Malware tragenden E-Mail-Anhang öffnen.

Eine nicht zu unterschätzende Emotion ist aber auch Gier: Die berüchtigte Nigerian Connection plündert seit Jahrzehnten mit seriös wirkenden Millionenversprechen ihre Opfer aus. Und die Börsenspammer bereichern sich, indem sie eine Vervielfachung des eingesetzten Kapitals in Aussicht stellen, von der letztlich aber nur sie selbst profitieren.

Selbst die Liebe lassen Cyberkriminelle nicht aus: In Singlebörsen knüpfen sie Kontakte zu anderen Singles, bauen feste Online-Beziehungen auf, und kündigen dann irgendwann ihren Besuch an. Am Tag des Besuchs erhält der "Partner" dann aber einen Anruf: Man sei unterwegs bestohlen worden und brauche nun dringend Geld, um die Reise fortsetzen zu können – per Western Union schicken die paarungswilligen Singles dann nicht selten größere Beträge, nur, um nie wieder etwas von der Online-Bekanntschaft zu hören.

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