BND will Abwehr von Cyber – Angriffen optimieren
Täglich soll es Hunderte Angriffe auf Behörden und Unternehmen in der Bundesrepublik geben. Ausländische Dienste und Firmen hätten es auf Firmengeheimnisse aus Deutschland abgesehen, auf Patente, Baupläne, Skizzen. Es sind Angriffswellen, deren Schaden sich jedes Jahr auf 20 bis 50 Milliarden Euro belaufen soll. Der Bundesnachrichtendienst (BND) will nun ein Frühwarnsystem für Cyber-Angriffe aufbauen. m Rahmen des sogenannten Sigint-Support to Cyber-Defence (kurz: SSCD) will der deutsche Auslandsnachrichtendienst Angriffe bereits erkennen, bevor sie die Bundesrepublik erreichen. Sensoren, die der BND vor allem an Glasfaserkabeln im Ausland installiert hat, sollen nach den Plänen erfassen, wenn ein anderes Land Ziel eines Cyber-Angriffs wird, wenn also irgendjemand versucht, Schadsoftware auf Computersysteme zu spielen. Zudem sollen in einer Datenbank sämtliche bekannten Trojaner, Würmer und andere schädliche Software erfasst werden. Die Analysten wollen neuartige Spähsoftware künftig an ihrer Ähnlichkeit zu bereits bekannter Software erkennen. Bei der gewöhnlichen Fernmeldeaufklärung, mit der der BND im Ausland Mails und Telefonate ausspäht, soll künftig also nicht mehr nur nach interessanten Informationen über ausländische Politiker, Warlords oder Terroristen gesucht werden, sondern auch nach Trojanern. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), verantwortlich für die Sicherheit des des sogenannten Regierungsnetzes könnte dann beispielsweise die Firewalls des Bundeskanzleramts verstärken und deutsche Unternehmer warnen. Tatsächlich beklagt sich die Industrie schon seit Längerem, nicht genug informiert zu werden. Andererseits sehen Politik und Sicherheitsbehörden dagegen die Wirtschaft in der Pflicht. Das neue Frühwarnsystem SSCD wird im Rahmen der "Strategischen Initiative Technik" aufgebaut, für die der BND bis zum Jahr 2020 etwa 300 Millionen Euro veranschlagt. Mit den amerikanischen Diensten will der BND bei der Cyber-Abwehr, trotz Snowden – Enthüllungen, weiter zusammenarbeiten.