So begleiten Sie Ihre Kinder sicher ins Internet und schützen sie vor Cyber-Mobbing und Internetsucht
Kinder und Jugendliche bedürfen eines besonderen Schutzes im Internet. Mit welcher Strategie sollten Kinder an das Web herangeführt werden? Ab welchem Alter sollen Kinder vor dem Laptop sitzen, im Internet surfen oder ein Smartphone besitzen? Und wie schütze ich mein Kind vor Cyber-Mobbing, Sexting und Internetsucht?
Drei allgemeine Tipps für Eltern zum Umgang von Kindern mit dem Internet und den digitalen Medien
Tipp 1: Informieren.
Informieren Sie sich zunächst eingehend über das Thema Kinderschutz und Jugendschutz im Internet. So können Sie mit hoher Medienkompetenz Ihre Kinder ins Netz oder an den Geräten begleiten. Hier werden Sie fündig:
- Die Webseite Internet ABC (www.internet-abc.de) zeigt Ihnen unter anderem auf, was es braucht, sich und Kinder fit für das Netz zu machen.
- Klicksafe (www.klicksafe.de), eine EU-Initiative im Netz, richtet sich an Eltern und Pädagogen und informiert mit vielfältigen kostenlosen Materialien (PDF) sowie Links über Medienethik, Jugendschutzsoftware oder auch rechtliche Fragen des Kinderschutzes im Netz.
- Schau hin (www.schau-hin.info) versteht sich als Medienratgeber für Familien und informiert Eltern und Erziehende über aktuelle Entwicklungen der Medienwelt, Möglichkeiten zur Information, Interaktion und Unterhaltung oder auch Kostenfallen, Cyber-Mobbing und Gefahren exzessiver Mediennutzung.
Tipp 2: Internet-Sucht verhindern — Starttermin der Kids in das Smartphone-Zeitalter definieren, Regeln für die Web-Nutzung aufstellen.
Schon Grundschulkinder betteln ihre Eltern an, ein Smartphone zu bekommen. Der soziale Druck auf dem Schulhof führt dazu. Medienratgeber wie Schau-hin geben folgende Altersempfehlungen:
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Kinder ab 9 Jahre: einfaches Handy
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Jugendliche ab 12 Jahre: Smartphone mit Prepaid-Vertrag.
Kinder und Jugendliche würden am liebsten den ganzen Tag im Netz verbringen. Doch wieviel Internet-Konsum am Tag ist verträglich? Stellen Sie Regeln für den Gebrauch digitaler Medien in Ihrer Familie auf. Ändern Sie diese auch von Zeit zu Zeit — besonders, wenn es darum geht, die vorher bestimmten Regeln dem jeweiligen Alter und Entwicklungsstand Ihrer Kinder anzupassen. Medienexperten empfehlen Zeitlimits für die digitale Mediennutzung und geben folgende begleitenden Empfehlungen:
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Kinder bis 5 Jahre: maximal 30 Minuten, begleitet vor sämtlichen internetfähigen Bildschirmen
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Kinder bis 9 Jahre: maximal 30 Minuten, vor sämtlichen internetfähigen Bildschirmen
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Kinder ab 10 Jahre: Definition eines Wochenkontingents von maximal neun Stunden und eindeutiger Festlegung der benutzbaren Geräte.
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Mobiltelefone sollten nachts stets außerhalb des Kinderzimmers im Schlafmodus sein.
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Überblick über die Spiele und Software behalten, die Kinder nutzen. Ein prüfender Blick auf alle genutzten Geräte in regelmäßigen Abständen erscheint mehr als sinnvoll.
Tipp 3: Schützen Sie Ihre Kinder vor Cybermobbing und Sexting.
Einer Studie des Erziehungswissenschaftlers Sebastian Wachs von der Universität Bremen zufolge sollen bereits zehn Prozent aller Schüler von Cybermobbing betroffen sein, in Deutschland demnach ca. 800.000 Kinder. Cybermobbing bedeutet: öffentliches, ausgrenzendes und aggressives Blaming und Herabwürdigen der Person — neuerdings oftmals unter Verwendung von Fotos, die aus dem Sexting-Trend resultieren.
Das Posten freizügiger Fotos wird von Stars wie Miley Cyrus oder Reality-Star Kim Kardashian vorgelebt und von Jugendlichen als Lifestyle-Trend imitiert. Jugendliche ahmen dies nach — in den Vereinigten Staaten soll bereits jeder fünfte Schüler Nacktfotos veröffentlicht haben. Viele Fotos geraten in falsche Hände und finden sich vor allen Augen wieder. Sind Jugendlichen ein Ziel von Cybermobbing, werden solche freizügigen Fotos zum Boomerang.
Was können Eltern tun? Klären Sie Ihr Kind auf: Welche Gefahren lauern im Web? Welche Verhaltensweisen sind sehr risikobehaftet? Was kann man gemeinsam tun, wenn im Web bzw. in sozialen Netzwerken gemobbt wird? An wen kann man sich wenden? Auch wichtig: Wie verhalte ich mich, wenn jemand anderes gemobbt wird?
Soforthilfe bei Cybermobbing: Anlaufpunkte im Internet
Juuport (www.juuport.de) ist ein Medienprojekt für Kinder und Jugendliche. Hier helfen gut geschulte Jugendliche und bei Bedarf auch Experten, zum Beispiel Psychologen, jugendlichen Opfern schnell und direkt weiter.
Facebook Anti-Mobbing-Portal „Mobbing stoppen“ (https://www.facebook.com/mobbingstoppen). Ein wichtiger Haupttummelplatz für das Cybermobbing ist Facebook. Das soziale Netzwerk hat sich 2014 entschieden, eine eigene Facebook-Seite für Mobbing-Opfer anzubieten. Hier finden auch Eltern und Lehrer Unterstützung, falls sie auf Mobbing-Fälle aufmerksam werden. Falls ein Nutzer "Mobbing" auf Facebook meldet, wird er direkt zu dem Facebook Portal „Mobbing stoppen“ geführt. Nicht möchte das Portal auch vermeintlichen Tätern helfen — Personen, denen evtl. vorgeworfen wird, selbst zu mobben.
Ein guter Anlaufpunkt für das Thema ist auch die Webseite Cybermobbing-Hilfe (http://www.cybermobbing-hilfe.de/). Die Webseite klärt präventiv über das Thema sowie über psychologische Muster von Opfern und Tätern wie auch Mobbing-Anlässen auf und listet Gegenmaßnahmen auf.
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