Gefährliche Attacken
Die Attacken starteten an mehreren Tagen hintereinander, ihre Angriffsdauer betrug aktuell bis zu 10 Minuten. Besonders gefährlich sind die Attacken wegen ihrer sehr hohen Bandbreiten, die bei jeder einzelnen Attacke 100 Gbps überstiegen. Die Peaks dieser Hyper-Attacken gingen zudem weit über die 400 Gbps hinaus.
Memcached Reflection Angriffe sind in die Klasse der Reflection Amplification Attacken einzuordnen und ähneln z. B. DNS Reflection. Memcached selbst ist ein freies, hochperformantes Objektcaching-System unter Open Source-Lizenz. Es dient der Beschleunigung von dynamischen Web-Applikationen, da Objekte und andere Daten im Hauptspeicher des Servers zwischengelagert werden können. Die Angreifer nutzen hierbei schlecht abgesicherte Installationen des freien Caching-Systems aus: Es ist ungesichert über UDP-Port 11211 erreichbar, um Daten zu lesen/schreiben, aber auch um Statistiken abzufragen.
Wie funktioniert der Angriff?
Memcached Reflection Angriffe nutzen im Internet frei verfügbare Server, welche Memcached installiert haben. Diese Server werden als „Verstärker" genutzt. Der Angriff an sich erfolgt relativ einfach: Zuerst werden potentielle Verstärker gesucht. Dies geschieht mittels UDP-Internetscans auf Port 11211. Der Angreifer stellt nun (zehn)tausende von Anfragen an die entsprechenden Server und nutzt dabei die IP Adresse des Angriffsziels als Absender-IP, so dass die Antworten der Memcached-Instanzen nicht an den Angreifer selbst, sondern in Richtung des Angriffsziels gesendet werden. (Zehn)tausende von Antworten werden dadurch von den Memcached Hosts in Richtung des Angriffsziels gesendet.
Angriffseigenschaften:
- Attack Vector: Memcached Reflection
- Peak Bandwidth: 460 Gigabits per second (bisher)
- Source Port: 11211
Die eigentlichen Anfragen auf den Memcached Host sind dabei recht klein, während die Antworten um ein Vielfaches größer ausfallen. Analysen der Angriffe zeigten, dass der Verstärkungsfaktor in die Tausende gehen kann. Auch ein Angreifer, der mit relativ geringer Bandbreite angebunden ist, kann mit geringem Ressourceneinsatz Angriffe in der Größenordnung von über 100 Gbps erzeugen.

Schlussfolgerung:
Memcached Reflection Angriffe sind eine massive Bedrohung, da der Verstärkungsfaktor immens hoch ist. Besorgniserregend ist auch, dass Memcached den Zugriff auf die im Cache befindlichen Daten ohne jegliche Authentifizierung erlaubt. Bei freiem Zugriff auf Port 11211 via UDP und TCP können Dritte sehr einfach an Daten in den entsprechenden Caches gelangen und diese auch modifizieren. Link11 empfiehlt hier den Zugriff auf Memcached von extern weitestgehend einzuschränken.
Über Link11
Die Link11 GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main ist ein deutsches IT-Unternehmen mit Kernkompetenzen in den Bereichen DDoS-Schutz und Server Hosting. Mit der DDoS Protection Cloud hat Link11 im Jahr 2011 ein neues und innovatives Produkt erfolgreich am Markt etabliert. Dieser Link11 DDoS-Schutz ist bereits zum Patent angemeldet und ermöglicht es, jede Webseite oder ganze Serverinfrastrukturen vor DDoS-Angriffen zu schützen. Neben DAX-Konzernen zählt Link11 führende Unternehmen aus den Bereichen E-Commerce, Finanzen & Versicherung, Medien und Produktion als Kunden.
Mit Netzwerkstandorten und eigenen Glasfaserstrecken zwischen Frankfurt, Amsterdam und London gehört Link11 heute zu den großen DDoS-Filter-Anbietern weltweit. Der kontinuierliche Ausbau des Netzes umfasst aktuell weitere Standorte in Asien und den USA.