Business Security

Studien zu DDOS-Attacken: Bedrohungslage droht zu eskalieren

Die DdOS-Angriffe aus Botnetzen erfolgen zu 79 % aus Linux-Systemlandschaften
Die DdOS-Angriffe aus Botnetzen erfolgen zu 79 % aus Linux-Systemlandschaften

DDoS ist neben Ransomware im Bereich Business Security das Top-Thema der IT-Security 2016. Zuletzt sorgte vor zwei Wochen eine massive Attacke über die Malware Mirai auf den US-amerikanischen DNS-Serverbetreiber Dyn für Aufsehen – prominente Dienste wie Amazon und Netflix fielen mehrere Stunden aus. Es zeigte sich ziemlich schnell, dass riesige Botnetz im Hintergrund agieren und sich der wenig geschützten Internet-of-things (IoT)-Infrastruktur bedienen. Eine aktuelle Studie von Kaspersky belegt, dass dieser Angriffsweg voll im Trend liegt. Eine weitere Befragung bei Unternehmen in Deutschland zeigt auf, dass deutsche Unternehmen in den kommenden zwölf Monaten von einer deutlich wachsenden Bedrohung ausgehen.

79 Prozent der DDoS-Angriffe über Linux

Der aktuelle Kaspersky DDoS Intelligence Report für das dritte Quartal 2016 zeigt, dass die über Botnetze ausgeführten DDoS-Attacken in und aus Westeuropa zugenommen haben. Erstmals ist Deutschland auch unter den zehn am stärksten von Angriffen betroffenen Ländern. 80 Prozent der vom Kaspersky Lab befragten Unternehmen wurden innerhalb des letzten Jahres mehrfach angegriffen.

Auf dem Vormarsch sind Kaspersky zufolge ganz klar Botnetz-Attacken über das Internet der Dinge – 79 Prozent der Angriffe im Q3/2016 erfolgten über Linux-basierte Hardware, und das in 67 Ländern weltweit. Die Mehrheit der DDoS-Attacken fokussiert sich auf China. Eine chinesische Suchmaschine wurde z. B. 19 Mal im Quartal attackiert und der mit 184 Stunden längste Angriff erfolgte gegen einen chinesischen Provider. Stark zugenommen haben Angriffe auf ternet-Ressourcen in den USA, Japan und Russland.

Menschliche Sorglosigkeit ist die Hauptursache für die Infektionen

David Emm, Principal Security Researcher bei Kaspersky Lab, appelliert, auf Sicherheit zu achten und die Geräte individuell zu konfigurieren.

Die Infektionsmethode über das Internet der Dinge ist sehr einfach und stützt sich auf menschliche Nachlässigkeit: Hersteller liefern Geräte mit Standardkonfiguration aus und Nutzer ändern diese nicht. Die Angreifer nutzten Standardanmeldeinformationen, um Zugang zu Online-Geräten wie Heimrouter, IP-Kameras oder digitale Videorekorder zu erhalten. Sobald sich der schädliche Code auf einem Gerät befindet, wird dieses Teil des Botnetzes und dient als Helfer, um das Angriffsziel mit

Netzverkehr bzw. Anfragen zu überfluten und damit zu verhindern, dass Webseiten regulär funktionieren. Jeder, der internetverbundene Geräte nutzt, sollte alle voreingestellten Passwörter ändern. Es sollten einzigartige und komplexe Passwörter verwendet werden — das gilt vor allem für den Heimrouter, der die Tür zum Heimnetzwerk darstellt.

DDoS-Attacken können großen Unternehmen bis zu 1,5 Mio. Euro kosten

Eine ergänzende Studie „Corporate IT Security Risks“ von Kaspersky belegt, welche Folgen DDoS-Attacken bereits heute haben können. Bei der Studie werden jährlich rund 4.000 Entscheider aus kleinen, mittleren Unternehmen sowie Großunternehmen in 25 Ländern zu IT-Sicherheitsthemen und bekannten IT-Sicherheitsvorfällen befragt:

  • Die Folgeschäden eines DDoS-Angriffs können von etwa 100.000 Euro bis zu 1,5 Millionen Euro reichen
  • Mittelständler sind vor allem von schlechteren Ratings bei Versicherungen betroffen
  • Kleinere Unternehmen leiden unter stärkeren Kosten durch Überstunden der Angestellten
  • Weitere Kostenfallen: Reputations-Neuaufbau, Ausbau der IT-Infrastruktur, Mitarbeiterschulungen oder auch Schadensersatz an Kunden.

DDoS in Deutschland: Nur jedes dritte Unternehmen ist vorbereitet

Parallel zur Kaspersky-Studie veröffentlichte der deutsche DDoS-Spezialist Link11 in Zusammenarbeit mit TeleTrusT – dem Bundesverband IT-Sicherheit e.V. –  Befragungsergebnisse zur DDoS-Lage in Deutschland. Befragt wurden 250 IT-Experten aus Unternehmen und Beratungsfirmen. Das sind die Befragungsergebnis-Highlights:

  • Nur jedes dritte Unternehmen sieht sich hierzulande hinreichend auf DDoS-Angriffe vorbereitet
  • 60 % der Unternehmen und 77 % der Berater gehen von einem steigenden Risiko für DDoS-Attacken binnen eines Jahres aus
  • 34 % der befragten Unternehmen und 61 % der von Beratern betreuten Unternehmen sind bereits einmal Opfer einer DDoS-Attacke geworden
  • Fast drei Viertel der Unternehmen sehen die Verantwortung für den DDoS-Schutz bei sich. Gleichwohl haben nur rund 40 % der Firmen bereits eine Schutzlösung installiert.
  • Beim Thema Lösegelderpressung äußerten 21 % der befragten Unternehmen und 32 %, der befragten Berater, dass sie bzw. ihre Firmenkunden bereits Erpresser-Mails erhalten haben. Erstaunlich: Rund 87 % der Unternehmen geben an, niemals zahlen zu würden, die Berater rechnen nur zu 38 % damit, dass Unternehmen nie zahlen würden.

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