Ein Wurm befällt Gesundheitswesen
Forscher von Symantec haben eine offenbar maßgeschneiderte Schadsoftware entdeckt, die eine bisher unbekannte Gruppe von Cyberkriminellen gezielt gegen internationale Konzerne in den USA, Europa und Asien einsetzt, wie zdnet.de kürzlich berichtete.
Die sogenannte Gruppe Orangeworm hat das Gesundheitswesen im Blick. 40 Prozent der Opfer des Wurms „Kwampirs“ bieten Gesundheitsdienste, Medikamente oder medizinische Geräte an oder arbeiten mit solchen Unternehmen zusammen.
Schadsoftware sammelt Infos zur Gerätefunktion
Innerhalb des Gesundheitssektors fand sich der Kwampirs-Wurm auf einer Vielzahl unterschiedlichster Systeme, darunter:
- Röntgengeräte
- Kernspintomographen
- Geräte, die Patienten bei den Einverständniserklärungen für notwendige Behandlungen unterstützen.
Auffällig ist laut Symantec, dass die Schadsoftware nicht darauf ausgerichtet ist, die auf diesen Systemen gespeicherten Daten zu stehlen. Stattdessen sammle sie in erster Linie Informationen über die Funktionsweise dieser Geräte.
Dazu sagte Alan Neville, Threat Researcher bei Symantec:
„Wir haben keine Hinweise darauf gefunden, dass die Angreifer Bilder kopieren. Es scheint als sei die Gruppe eher daran interessiert zu erfahren, wie diese Geräte arbeiten“
Die Malware übernimmt noch weitere Aufgaben:
- Sie erkundet das vorhandene Netzwerk und sammelt daneben Informationen über Netzwerkaktivitäten.
- Sie stellt Listen mit allen auf der Festplatte eines infizierten Systems gespeicherten Daten zusammen.
- Mit einer Backdoor ermöglicht sie den Angreifern Fernzugriff worüber die Hacker auch grundlegende Informationen über das System wie Spracheinstellungen und Details zum Netzwerkadapter sowie zum Betriebssystem erlangen.
- Sie sorgt dafür von Sicherheitsanwendungen unerkannt zu bleiben.
Orangewurm sucht wertvolle Ziele
Die Forscher vermuten, dass Orangewurm vorrangig herausfinden will, ob ein System von einem besonders wertvollen Ziel wie einem Forscher oder Personen mit Zugang zu vielfältigen Informationen verwendet wird. Im Erfolgsfall aktivieren sie die Wurmfunktionen der Malware, um den Schädling über Netzwerkfreigaben auf andere Systeme einzuschleusen. Da viele medizinische Systeme maßgeschneidert seien, sei der Anteil von Windows XP besonders hoch, weswegen Angriffe per Netzwerkfreigaben auch ohne Exploits wie EternalBlue funktionierten.