Verzicht auf russische Antivirensoftware
Das National Cyber Security Centre (NCSC) hat britischen Regierungsbehörden geraten, auf den Einsatz von russischer Antivirensoftware zu verzichten, wie crn.de dazu berichtete. Laut dem NCSC-Chef Ciaran Martin sei diese Software ein Risiko für die nationale Sicherheit und dürfe keinesfalls auf Systemen eingesetzt werden, die geheime Informationen verarbeiten. Wobei er auf eine Rede von Theresa May bezieht, die Russland vor gut zwei Wochen Cyberattacken, die Sabotage von IT-Systemen und Spionage vorgeworfen hatte.
Sicherheitsanbieter Kaspersky im Visier
Wie vom NCSC verlautet, sei Russland ein sehr fähiger Akteur im Cyberspace ist, der seine Fähigkeiten gezielt für politische Zwecke einsetzt. Der Vorwurf, der sich vor allem gegen den russischen Sicherheitsanbieter Kaspersky richtet lautet:
„Russland hat das Ziel, die britische Regierung und kritische Infrastrukturen zu attackieren“
Kaspersky wiederum ist bekanntermaßen seit Monaten bemüht, die Anschuldigungen aus den USA, er würde mit dem russischen Geheimdienst zusammenarbeiten, zu widerlegen.
Wie es dazu heißt, war das Unternehmen bei Virenscans über Malware-Samples von US-Hackergruppen gestolpert und hatte diese näher untersucht, was ihm anschließend als Spionage ausgelegt wurde. Darüber hinaus legten aber auch US-Geheimdienste bei ihren Cyberaktivitäten gezielt falsche Spuren nach Russland.
NCSC kooperiert mit Kaspersky
Vertreter des NCSC sagten gegenüber BBC, dass die Empfehlung auf einer Risikoeinschätzung und nicht auf konkreten Beweisen für Spionageaktivitäten basiere. Das NCSC befindet sich eigenen Angaben zufolge auch schon in Gesprächen mit Kaspersky, das sich bereits vor einigen Wochen eine Transparenzoffensive verordnet hatte, um für Vertrauen zu werben. Unter anderem kündigte man an, Quellcode für Reviews zur Verfügung zu stellen und alle datenschutzrelevanten Prozesse prüfen zu lassen.
Zudem weist auch das NCSC darauf hin, dass die große Mehrheit der Organisationen und Menschen in Großbritannien nicht im Visier des russischen Staates stehe und wahrscheinlich eher von Cyberkriminellen attackiert werde.