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Alternative Browser

Der Internet Explorer hat in der letzten Zeit vermehrt durch gravierende Sicherheitslücken von sich reden gemacht. Viele suchen daher nach einer Alternative, andere vertrauen auf SP2. Letztere sind sich möglicherweise nicht bewußt, daß der IE nicht nur in punkto Sicherheit, sondern auch bezüglich seiner Funktionalität den verfügbaren Alternativen hoffnungslos unterlegen ist. Oft sind es Gewohnheit oder ein subjektives Wohlfühlen beim vertrauten Programm, das einen Umstieg erschwert. Natürlich kennt jeder, der sich intensiv mit Computern beschäftigt, das Phänomen, das man ein Programm "mag", und wider besseren Wissens die Alternativen "verabscheut". Trotzdem läßt sich die Funktionalität von Browsern zumindest teilweise objektiv erfassen. Folgende Kriterien sollen dafür im folgenden herangezogen werden:

  1. Kompatibilität/Einhaltung der W3C-Empfehlungen
    Dieser Punkt ist sicher der wichtigste. Wer möchte schon, daß 50% aller Seiten falsch oder gar nicht angezeigt werden? Leider zeigt es sich, daß kein Browser allen W3C-Standards genügt. Testen kann man dies auf http://mozilla.linuxfaqs.de/darst, und eine detaillierte Tabelle der jeweiligen Ergebnisse ist im Anhang I aufgeführt.
  2. Sicherheit
    Natürlich macht das Surfen wenig Spaß, wenn sich vor jedem Aufruf einer URL der Angstschweiß wegen einer bevorstehenden Hijacker-, Dialer- oder Trojanerplage einstellt, oder entscheidende Funktionen einfach fehlen, wie bei einem "sicheren" IE. Auch sollten sicherheitskritische Funktionen wie etwa Scripting bequem ab- und anschaltbar sein.
  3. Ausstattung
    Der eine mag ein Komplettpaket inclusive Mail-, News-, und IRC-Client, der andere einen Browser, und nichts als einen Browser. Auch hier ist eine Tabelle im Anhang aufgeführt (Anhang II).
  4. Features/Konfigurierbarkeit
    Hierhin gehören all die netten Dinge, ohne die man bald nicht mehr browsen möchte: Popup-Blocker, Mausgesten, konfigurierbare Such- und Übersetzungsfunktionen, Tabs bzw. ein MDI, Skins, individuell einstellbare Toolbars, etc. etc....
  5. Ressourcenverbrauch und Schnelligkeit
    Auch der beste Browser mißfiele, wenn er Stunden zum Starten oder zum Rendern von Seiten bräuchte. Beim Starten ist der Vergleich mit dem IE allerdings nicht ganz fair, wird dieser doch zu 90% bereits beim Booten von Windows in den Speicher geladen.

Einen objektiven Test der Browserperfomance findet man hier.


Nun zu den Kontrahenten im einzelnen. Die Downloadlinks verweisen auf die jeweils aktuelle deutsche Version:

A. Mozilla
  1. Hier schlägt Mozillas Stunde. Es gibt keinen Browser, der mit ähnlich vielen der offenen W3C-Standards kompatibel ist wie Mozilla (außer natürlich sein direkter Abkomme Firefox). Korrektes HTML/XHTML zeigt Mozilla stets auch korrekt an. An Erweiterungen wie SVG wird bereits gearbeitet.
  2. Auch sicherheitstechnisch gesehen hat Mozilla eine gute Reputation. Vorhandene Löcher werden in der Regel schnell gefixt. Um davon zu profitieren, sollte man sich natürlich bemühen, die jeweils aktuelle Version zu benutzen.
  3. Die Komplettausstattung schlechthin: vom Mailclient bis zum Webeditor gibt es hier alles.
  4. Hier landet Mozilla eher im Mittelmaß. Zwar bietet er Tabbed Browsing, Popupblocker und Skins, doch die Konfigurierbarkeit ist im Vergleich zu seinem jüngeren Bruder Firefox eher bescheiden.
  5. Die Kehrseite der Medaille: wegen seiner Komplettausstattung ist Mozilla mit einem Download von 11 MB und einer Festplattenbelegung von 36 MB ein ziemlicher Brocken. Auch beim Start läßt sich Mozilla Zeit, was sich allerdings mit dem Startparameter -turbo auf Rechnern mit genügend RAM weitgehend beheben läßt. Für ältere Rechner empfiehlt sich Mozilla daher nicht, es sei denn, man ist mit jeder Menge Geduld gerüstet. Die Renderinggeschwindigkeit allerdings ist über alle Kritik erhaben, und läßt auch den IE hinter sich.
B. Netscape

Netscape basiert in seinen neueren Versionen 6.x und 7.x auf Mozilla, bietet aber in seiner Defaultinstallation zusätzlich AIM Messenger und Shockwave Flash an. Prinzipiell gilt daher alles oben für Mozilla gesagte auch für Netscape. Allerdings basiert Netscape notwendigerweise auf einer älteren Version von Mozilla, und Sicherheitsupdates erfordern im Gegensatz zu diesem sehr (SEHR) viel Zeit. Netscape ist daher prinzipiell weniger empfehlenswert.

C. Firefox

Firefox ist ein Abkömmling von Mozilla. Die Entwickler bemühen sich hier um das genaue Gegenteil der allumfassenden Mozilla-Suite: ein schlanker und schneller Browser, der eben nichts ist, als ein Browser.
  1. Prinzipiell wie Mozilla, aber möglicherweise mit leichten Differenzen, da Firefox manchmal auf einer neueren Version aufsetzt.
  2. Prinzipiell wie Mozilla, aber möglicherweise mit leichten Differenzen, da Firefox manchmal auf einer neueren Version aufsetzt. Außerdem ist aufgrund der riesigen Anzahl der möglichen Erweiterungen (siehe unten) ein für begeisterte und unvorsichtige Anwender gefährliches Einfallstor vorhanden. Am besten deaktiviert man also die Möglichkeit der Installation von Software, nachdem man die erwünschten Extensions installiert hat.
  3. Das genaue Gegenteil von Mozilla. Firebox ist ein Browser und nichts als ein Browser.
  4. Out-of-the-Box ist Firefox ein sehr spartanischer Browser mit einem überaus übersichtlichen Erscheinungsbild. Tabbed Browsing und Popupblocker, sicher, aber ansonsten... Dieses Bild ändert sich jedoch rasch, wenn man sich den Extensions zuwendet. Adblocker, Googlebars, Mousegestures, was auch immer man begehren mag, man wird es höchstwahrscheinlich hier finden. Störend ist, daß man auch elementare Features wie Pipelining nur über ein verstecktes Menu namens about:config freischalten kann, oder gar nur über das Erstellen einer eigenen user.js.
  5. Aufgrund seiner "Nacktheit" ist Firefox natürlich wesentlich downloadfreundlicher als Mozilla: schlappe 4 MB suchen den Weg auf die Festplatte, die sich letztendlich entpackt aber doch mit 23 MB breitmachen. Auch beim Start zeigen sich wenig Vorteile gegenüber Mozilla selbst. Wie bei diesem ist natürlich auch bei Firefox die Rendergeschwindigkeit sehr gut.
D. Opera

Im Unterschied zu Mozilla/Firefox ist Opera ein kommerzieller, Closed-Source Browser. Überdies ist er in seiner kostenlosen Downloadversion auch noch werbefinanziert, was viele verständlicherweise stört. Trotzdem ist Opera einen Blick (und mehr als das) wert, und das Werbefenster kann man auch mit entsprechenden Einträgen in der Hosts-Datei zum Schweigen bringen...

  1. Es sind zwar meist rein kosmetische Mängel, aber Opera liegt in dieser Beziehung klar hinter Mozilla/Firefox auf dem zweiten Platz.
  2. Auch Opera ist nicht frei von Sicherheitsmängeln, allerdings erfolgen die Korrekturen wie auch bei Mozilla innerhalb von Tagen oder gar Stunden. Ein Vorteil ist die unkomplizierte Erreichbarkeit aller sicherheitsrelevanten Funktionen per F12.
  3. Opera ist, wie Mozilla, eine Suite. Im Vergleich zu Mozilla fehlt nur der Webeditor, ansonsten ist über den Mailclient bis hin zum Kontaktmanager alles vorhanden (siehe Anhang). Der Mail/News/IRC-Client in Opera verfolgt allerdings eine andere Philosophie als gewohnt, und erweckt bei manchen Benutzern wilde Begeisterungsstürme, und bei anderen entschiedene Ablehnung. Muß man ausprobieren. Übrigens: falls keine Konfiguration des Mail/News/Chat-Clienten erfolgt, werden diese beim Start nicht mitgeladen.
  4. Hier brilliert Opera: fast alles, was bei Firefox als Extension nachinstalliert oder per about:config oder user.js nachkonfiguriert werden muß, ist sofort verwendbar. Pipelining, Mausgesten, konfigierbare Suchtoolbars, Fast Forward, Übersetzung und Encyclopädie: es ist alles schon da, und muß nur an einen einem genehmen Platz navigiert werden. Genau das ist auch die Kehrseite der Medaille: Opera macht out-of-the-Box einen komplizierten und überladenen Eindruck, der vor allem Anfänger verschreckt. Die unendliche Konfigurierbarkeit von Opera ist sowohl berühmt wie auch berüchtigt. Das echte MDI im Gegenatz zum simplen Tabbing aller anderen Browser wird oft beworben, doch selten genutzt.
  5. Das ist die Sternstunde von Opera: keiner ist kleiner und schneller. Aufgrund der Funktionsvielfalt ist es erstaunlich, daß man nur 3.4 MB herunterladen muß, die sich später auch nicht mehr als 7 MB auf der Festplatte genehmigen. Der Start von Opera ab Version 7 ist trotzdem fast genauso zeitaufwendig wie der von Firefox und Mozilla. Opera ist allerdings deutlich wenig speicherhungrig als die Mozilla-Vertreter. Die Rendergeschwindigkeit übertrifft auch die von Mozilla/Firefox deutlich.
E. IE

  1. Der IE versucht mit Reparierfunktionen inkorrekte HTML-Dokumente anzuzeigen, und meist mit mit gutem Erfolg. Korrekte HTML/XHTML-Dokumente, die seinen (sehr beschränkten) Funktionsumfang überschreiten, vermag er dagegen nicht darzustellen, und werden statt dessen mit Fehlermeldungen quitiert.
  2. Auch SP2 vermag anscheinend nicht, die grundsätzlichen Sicherheitsmängel des IE auszuräumen. Die "Trusted Sites" wurden schon vorher von den meisten Anwendern nicht wahrgenommen, obwohl sie nach wie vor der einzige Sicherheitsmechanismus des IE sind.
  3. Der IE ist ein schlichter Browser.
  4. Beim IE kann man außer den "Trusted Sited" wenig konfigurieren. SP2 brachte zumindest einen Popupblocker. Von Tabbed Browsing oder anderem leider keine Spur. Eine bessere Konfigurierbarkeit ermöglichen nur externe Addons, wie etwa MyIE2, AvantBrowser oder CrazyBrowser.
  5. Aufgrund seiner Funktionsarmut ist der Umfang eines IE-Downloads erstaunlich: satte 13 MB sind hier fällig. Wegen seiner Integration in Windows (siehe oben) startet der IE sehr schnell. Die Rendergeschwindigkeit liegt deutlich unter dem Niveau von Mozilla, und ist daher nicht mehr zeitgemäß.
Fazit

Sollte man persönlich ziehen. Ein Vorschlag jedoch: den IE für die unerläßlichen Windowsupdates, die unter Trusted Sites definiert sind, und Opera und Firefox gemeinsam für alles andere. Die Wahl von Mail-, News-, und IRC-Client ist völlig frei. Sofern in der Wahl kein Outlook vorkommt.... ;)

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Cobra, 15.10.2004
Letzte Aktualisierung: 20.02.2005