Bei dieser jüngsten Attacke wurde eine der sensibelsten Organisationen im Kampf gegen den Virus zur Zielscheibe – eine Tatsache, die nur den anhaltenden Trend einer erhöhten Gefahrenlage im Zuge der aktuellen Pandemie zu belegen scheint. Besonders Gesundheitseinrichtungen standen und stehen hier besonders im Fokus, da Angreifer – von staatlich unterstützten Spionen bis hin zu Cyberkriminellen – immer häufiger versuchen, die neuesten Informationen über den Verlauf der Pandemie zu erhalten. Oliver Cronk, Chief IT Architect EMEA beim US-Cybersicherheitsunternehmen Tanium ordnet den Vorfall wie folgt ein: "Es ist enttäuschend zu hören, dass die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) im Visier von Cyber-Angreifern steht, aber leider kommt dies nicht überraschend. Jede Organisation, die über wertvolle Daten verfügt, wird wahrscheinlich irgendwann ins Visier genommen, und im Moment gibt es wenige Dinge, die wertvoller sind als Covid-19-Impfstoffdaten“.
Bezüglich der Frage, wie Unternehmen – auch aus dem Bereich Kritische Infrastrukturen – sich und ihre kritischen Geschäfts- und Kundendaten vor diesem Hintergrund schützen können, sagt Oliver Cronk: „Es stimmt zwar, dass mutmaßliche Angriffe von Nationalstaaten wie dieser aufgrund ihrer Raffinesse schwer abzuwehren sind – aber man darf nicht vergessen, dass es weitaus unwahrscheinlicher ist, dass ein Angriff erfolgreich sein wird, wenn grundlegende Sicherheitsmaßnahmen befolgt werden. Zu diesen Maßnahmen gehört es sicherzustellen, dass regelmäßig IT-Patches und Updates eingespielt werden, dass eine Strategie zur Sicherung von Mitarbeitern an entfernten Standorten entwickelt wird und dass alle Mitarbeiter darin geschult werden, nicht auf Links in bösartigen Phishing-E-Mails zu klicken. Diese Maßnahmen mögen offensichtlich klingen, aber sie werden oft nicht durchgeführt, was Angreifern einen einfachen Weg in das Netzwerk des Unternehmens bietet.“