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Firefox Entwickler packt aus: Schutz vor Malware und Virenschutzprogramme überflüssig und gefährlich?

Firefox Entwickler packt aus: Schutz vor Malware und Virenschutzprogramme überflüssig und gefährlich?
Entwickler von Browsern sehen sich durch AV-Software oft mit großen Sicherheitsproblemen konfrontiert

Es geht um Antivirus-Programme, die ein ehemaliger Firefox-Entwickler beanstandet. Er hält sie nicht nur für überflüssig sondern auch noch für schädlich. Sollen Anwender dem Glauben schenken und gänzlich auf eine Schutzsoftware verzichten?

Mozilla-Experte rät zu Abschaltung der Antiviren-Software

Der Mozilla-Entwickler Robert O'Callahan hat sich nach 16 jähriger erfolgreicher Tätigkeit am Mozilla-Projekt der Untersuchung der Sinnhaftigkeit von Antivirus-Software zugewandt. Der anerkannte Fachmann spricht sich nach seinen Untersuchungen gegen Antivirus-Software (AV-Software) aus und rät sogar Anwendern diese abzuschalten, wie n-tv.de berichtete.

Der Experte spricht unter anderem davon, dass diese Programme nicht nur nutzlos seien sondern sogar schädlich. Er bezeichnet sie als Sicherheitsproblem. Dabei führt er unter anderen Probleme mit einer Lücke in Kaspersky‘s Anti-Virus Programm an. Er vertritt dabei die Auffassung, dass Schutz-Programme nicht nur viele Einfallstore öffneten, die Entwickler der Antivirus-Programme ignorierten auch Sicherheitsstandrads.

Sicherheitsprobleme für Browserhersteller

Daneben sei es der schwache Code, der Browser-Herstellern und andere Entwicklern bei der Verbesserung der Sicherheit ihrer Produkte Probleme bereitet. Beispielsweise habe AV-Software mehrmals Firefox-Aktualisierungen blockiert und so verhindert, dass Nutzer wichtige Sicherheits-Updates erhielten. Laut O'Callahan haben Entwickler viel Aufwand damit, durch Schutzprogramme verursachte Probleme zu beseitigen.

In diesem Zusammenhang kommt er zu einer erstaunlichen Aussage. Er erwähnt Microsofts oft geschmähtes kostenloses Bordmittel, den Windows Defender positiv. Dessen Entwickler seien grundsätzlich kompetent. Nutzer von Windows 7 oder Leute, die sogar noch Windows XP installiert hätten, seien mit Schutz-Programmen aber wohl etwas sicherer unterwegs. Eine bemerkenswerte Aussage, da Prüfergebnisse vom AV-Testinstitut dem Windows Defender nichts Gutes bescheinigen.

Kritik an AV-Herstellern

Der ehemalige Mozilla-Entwickler sieht das Verhältnis zu den AV-Herstellern äußerst kritisch. Er ist der Auffassung, dass Software-Hersteller sich mit den Anbietern von AV-Software arrangieren müssten, weil sie auf deren Kooperation angewiesen seien, wenn ihre Produkte durch ein Schutz-Programm Probleme hätten. Dabei geht es darum, dass Nutzer das Problem nicht in der AV-Software suchen. Entwickler, die sich dagegen wehren werden von den AV-Herstellern mundtot gemacht.

Ähnlich sieht das auch Justin Schuh, der für die Sicherheit von Googles Chrome-Browser zuständig ist. Deren Software sei für ihn das größte Hindernis, einen sicheren Browser liefern zu können. Das bestätigte auch Mozillas Chefin für Website-Sicherheit April King. Sie ist der Ansicht, dass AV-Software haufenweise Sicherheitsprobleme für Firefox verursache. Bestätigt wurde die Problematik auch durch die Fachpublikationen „Golem“ und „PC World“, sie betrachten die AV-Software ähnlich kritisch.

Sollen Nutzer auf AV-Software verzichten?

Sollte man auf AV-Software verzichten, weil sie selbst mehr Probleme verursacht als zu beheben? Oder ist es besser, ein System trotz der Unzulänglichkeiten von so einem Programm schützen zu lassen? Ein Google Umfrage unter Fachexperten kam zu dem Ergebnis, dass Software-Updates mit Abstand das wichtigste Mittel, um ein System abzusichern. Laut „Golem“ sei es wichtig zu verhindern, dass Nutzer versehentlich selbst Malware installieren, indem sie beispielsweise auf Anhänge in E-Mails klicken.

Nutzern generell zum Abschalten von AV-Software zu raten scheint nicht sinnvoll. Nicht jeder kennt sich gut genug aus, um sich nur auf eine gute Systempflege zu verlassen.

Wie verlautet wird Microsoft mit dem Creators Update für Windows 10 das Windows Defender Security Center einführen. Dort werden Nutzer alle sicherheitsrelevanten Informationen an einem Ort finden und verwalten können. Nutzer könnten aber auch die AV-Software ihrer Wahl einbinden.

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