Porno-Attacke auf jugendliche YouTube-Nutzer

Einer Flut von Videoclips mit pornografischen Inhalten sehen sich Nutzer der Videoplattform YouTube ausgesetzt. Einer Meldung der BBC zufolge steckt dahinter eine gezielte Aktion, mit der eine Gruppe von Nutzern namens 4Chan gegen das regelmäßige Löschen von Musikvideos protestieren will. Perfide ist allerdings die "Zielgruppe" der Porno-Protestler: Kinder und Jugendliche.

Inzwischen wurden bereits hunderte von Videos entfernt, dennoch scheint die Flut derartiger Inhalte nicht abzureißen. Die Videos verwenden im Titel Namen von Teenager-Stars wie Hannah Montana oder Jonas Brothers. Die Einstiegsszenen der Clips enthalten unbedenkliches Material, nach kurzer Spieldauer wurden dann jedoch Sexszenen eingeschnitten.

Dank der bekannten Namen erreichten die Angreifer in kurzer Zeit eine hohe Reichweite. Viele Nutzer fügten die Videos ihren Favoriten hinzu und vergaben hohe Bewertungen. Dass ausgerechnet Kinder und Teenager Ziel der Attacken wurden, spielt nach Ansicht von 4Chan keine bedeutende Rolle. Im Internet würden sie ohnehin auf unpassendes Material stoßen, heißt es von seiten der "Organisatoren".

Bei YouTube kann man indessen systembedingt nur mit Verzögerung reagieren. Pro Minute wächst der Videobestand auf der Plattform um rund 20 Stunden, sodass den Betreibern eine Vorab-Kontrolle der hochgeladenen Clips unmöglich ist. Dass Nutzer, die ungeeignete Inhalte veröffentlichen, gesperrt oder ihre Konten gleich ganz gelöscht werden, hindert diese nicht daran, immer neue, gefälschte Benutzerkonten zu eröffnen und weitere Pornoclips zu veröffentlichen.

Derzeit ist nicht bekannt, inwieweit YouTube mit den Strafverfolgungsbehörden zusammenarbeitet. Wer in Deutschland Kindern und Jugendlichen bewusst Pornografie zugänglich macht, muss immerhin mit einer Gefängnisstrafe von bis zu einem Jahr rechnen - dass in diesem Fall die Pornografie auch noch in speziell für Kinder und Jugendliche interessanten Videoclips versteckt ist, dürfte sich nicht unbedingt strafmildernd auswirken.

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