Getunnelt: VPN-Systeme boomen dank staatlicher Zensur

In den letzten Jahren haben verschiedene Staaten ihre Anstrengungen, Inhalte im Internet zu zensieren, drastisch verstärkt - darunter neben Ländern wie China und Iran auch westliche Demokratien. Eine Branche verdankt diesem Trend enorme Zuwachsraten: Die Hersteller von VPN-Software.

Um die staatlichen Zensurmaßnahmen zu umgehen, setzt eine wachsende Zahl von Usern auf spezielle Umgehungslösungen wie etwa die Virtual Private Networks (VPN). "Unser Kundenstamm ist in den vergangenen zwölf Monaten um 500 Prozent gewachsen", stellt David Gorodyansky, Gründer des US-Softwareunternehmens AnchorFree, gegenüber CNN fest. Der von ihm entwickelte VPN Hotspot Shield für Apples iPhone, der es seinen Nutzern ermöglicht, den Internetverkehr gewissermaßen über einen alternativen "Kanal" - ein anderes Land, das keine Zensurfilter einsetzt - umzuleiten, wird mittlerweile monatlich von insgesamt mehr als sieben Mio. Usern aus 100 verschiedenen Ländern verwendet. Allein eine Mio. davon sind chinesische Staatsbürger.

AnchorFree ist nicht das einzige Softwareunternehmen, das sich aufgrund des Dursts nicht zuletzt der chinesischen Bürger nach einer freien Information im Netz über Kundenrekorde freuen darf. "Der Markt wächst derzeit rapide an. Der Grund hierfür sind die chinesische und die iranische Regierung, die in Bezug auf ihre Web-Blockaden immer aggressiver werden", erklärt Patrick Lin, der mit "Puff" eine VPN-Software programmiert hat, die Firewalls umgehen kann. Rund 60 Prozent der insgesamt 60.000 täglichen "Puff"-User würden aus den genannten Ländern stammen.

Da gegenwärtig kein Einlenken der Regierungen zu erwarten ist, dürfte der Boom an VPN-Software in den nächsten Jahren nicht abebben, sondern sich sogar eher noch verstärken.

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