News of the World: Informationsbeschaffung per Trojaner?

Mitarbeitern der inzwischen vom Markt genommenen britischen Boulevardzeitung "News of the World" und ihrer Muttergesellschaft "News International" wird inzwischen nicht mehr nur das Abhören von Telefonaten, sondern auch das Platzieren von Trojanern zur Last gelegt. Die Vorwürfe sind sehr konkret.

Unter dem Codenamen "Operation Tuleta" untersucht Scotland Yard, inwieweit Trojaner zum Einsatz gekommen sind, um sich in die E-Mail-Systeme und Computer von Einzelpersonen zu hacken, von denen sich die Boulevardzeitung Informationen erhoffte. Die Ermittler gehen unter anderem dem Vorwurf nach, der britische Nachrichtenoffizier Ian Hurst sei im Jahr 2006 über einen längeren Zeitraum Ziel einer trojaner-gestützten Abhör-Aktion gewesen. Die News of the World soll vermutet haben, Hurst habe Informationen über einen hochrangigen Maulwurf innerhalb der IRA.

Ein namentlich nicht genannter Hacker hat gegenüber der BBC behauptet, er habe Hurst per E-Mail einen Trojaner zugesandt, um Zugriff auf dessen E-Mails zu erhalten. Gestohlene Informationen habe er dann per Fax an den damaligen Redakteur der News of the World für Irland, Alex Marunchak, gesandt. Marunchak bestreitet die Vorwürfe bislang.

Ähnlich konkreten Hacking-Vorwürfen sehen sich inzwischen auch andere Blätter aus dem Murdoch-Imperium ausgesetzt, darunter die eigentlich etwas besser beleumundete Sunday Times. Am Ende der Ermittlungen im Rahmen von Operation Tuleta könnten durchaus mehrjährige Haftstrafen für die Verantwortlichen stehen.

Zurück

Diesen Beitrag teilen
Weitere Meldungen zum Thema
oben