Indien sperrt missliebige Internetseiten

Indien droht, sich in die Reihe der Staaten einzureihen, die die freie Meinungsäußerung im Internet unterdrücken. Die indische Telekomregulierungsbehörde hat die Internetdienstanbieter des Landes aufgefordert, mehrere Webseiten zu sperren.

Begründet wird die Maßnahme damit, die betroffenen Websites dienten als Plattformen und Treffpunkte für Terroristen oder würden zur Verbreitung von Hassbotschaften missbraucht. Seit den Terroranschlägen, denen in der vergangenen Woche mehr als 200 Menschen zum Opfer fielen, steht die indische Regierung unter Druck, die Sicherheit zu erhöhen.

Bei einem Drittel der betroffenen Websites handelt es sich um Blogs. Die Dienstanbieter haben in einigen Fällen nicht nur diese Blogs, sondern auch gleich die Domains der Blogdienste gesperrt, darunter namhafte Dienste wie Blogger.com und deren Hosting-Service Blogspot.

Experten bezweifeln jedoch, dass die Kommunikation terroristischer Gruppen dadurch nachhaltig beeinträchtigt werden könnte. Viele der gesperrten Blogseiten verbreiten nicht einmal islamistische oder andere radikale Inhalte. In jedem Fall stellt die massive Sperre missliebiger Internetseiten eine Einschränkung der Informations- und Meinungsfreiheit dar, eine Praxis, mit der sich bislang vor allem China und andere totalitäre Staaten wie Pakistan oder Saudi-Arabien hervor getan haben.

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