Totale Überwachung der E-Mails in Großbritannien

Eine bislang in ihrem Ausmaß nur von totalitären Staaten bekannte Überwachungsmaßnahme hat die britische Regierung beschlossen: Vom 15. März an sind alle britischen Internetprovider gesetzlich dazu verpflichtet, Informationen über den gesamten E-Mail-Verkehr der Bevölkerung für die Dauer eines Jahres zu speichern und gegebenenfalls den Behörden für ihre Ermittlungstätigkeit zur Verfügung zu stellen.

Um diesen ungeheuren Aufwand leisten zu können, erhalten die Provider eine finanzielle Unterstützung von mehr als 25 Mio. Pfund (27,8 Mio. Euro) von der Regierung. Während die neuen Regelungen laut Regierung vor allem der "inneren Sicherheit" im Land zugute kommen sollen, haben die aktuellen Pläne in den Reihen von Datenschutzexperten heftige Proteste ausgelöst.

"Die von der Regierung in Aussicht gestellten Gelder könnten weitaus sinnvoller verwendet werden", kritisiert Richard Clayton, Forscher im Bereich Computersicherheit an der University of Cambridge, gegenüber der BBC. Es sei vollkommen unnötig, jede einzelne E-Mail, die jemand über seinen ISP erhält oder abschickt, mitzuprotokollieren. Auch der Auffassung der deutschen Datenschützerin zufolge, ließen sich die Regierungsgelder sicherlich zweckdienlicher einsetzen. Diese könnten etwa in die Entwicklung eines besseren Datenschutzmanagementsystems investiert werden.

Dass Großbritannien sich zu einem Vorreiter in Sachen Überwachung in Europa entwickelt hat, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Wer E-Mail-Kontakte nach Großbritannien unterhält, sollte Maßnahmen in Erwägung ziehen, um die Vertraulichkeit seiner Korrespondenz auch in Zukunft sicherzustellen.

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