Chinesische Blogger hacken Zensurfilter

China betreibt eines der ausgefeiltesten Internet-Zensursysteme weltweit. Seiten, auf denen Themen behandelt und Ansichten geäußert werden, die der Regierung nicht genehm sind, bekommt die Allgemeinheit dank automatisierter Filtertechnik meist erst gar nicht zu sehen. Deshalb werden Blogger dort mitunter zu Hackern.

Eines Aufstand in der chinesischen Provinz Guizhou am vergangenen Wochenende verdeutlicht, wiesich die Online-Regimekritiker mehr und mehr der Zensur wiedersetzen. Anlass für die Unruhen war der Tod eines Teenagers in der Provinz Wenig'an und die aus Sicht der Demonstranten wenig gründliche Ermittlungsarbeit der Behörden. Die Zensoren säuberten offizielle Medien und Online-Plattformen von unliebsamen Berichten über die Aufstände, berichtet das Wall Street Journal.

Doch die Blogger in Foren wie Tianya.cn reagierten diesmal umgehend und veröffentlichten ihre Beiträge in Formaten, die nicht so einfach von der Zensur erfasst werden können. So soll Software verwendet worden sein, die Texte seitenverkehrt formatiert und alle Sätze von rechts nach links gelesen werden müssen. Ein automatisiertes Sperren der Seiten wird dadurch schwierig bis unmöglich. Einerseits hat China zwar das ausgeklügeltste Zensursystem überhaupt, andererseits "beheimate das Land aber auch die erfahrendsten und talentiertesten Internetnutzer, die immer einen Weg daran vorbei finden", heißt es seitens des Forum-Betreibers Hainan Tianya Online Networking Technology.

Es bleibt zu hoffen, dass die betroffenen Blogger ihre Identität ebenso wirksam vor den staatlichen Fahndern schützen konnten, wie es ihnen gelang, ihre Beiträge vor der automatisierten Zensur zu bewahren. Regierungskritische Äußerungen führen im Land des Lächelns nicht selten zu langjährigen Haftstrafen.

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