Webcam-Kunstprojekt: Künstler bekommt Besuch vom Geheimdienst

Unerwarteten Besuch vom Geheimdienst hat der Künstler Kyle McDonald aus Brooklyn bekommen. Anlass: Sein "Kunstprojekt", für das er eine Reihe öffentlich genutzter Computer in zwei New Yorker Apple Stores manipuliert hatte.

Für das Kunstprojekt "People Staring at Computers" hatte Kyle McDonald eine Software auf den MacBooks und iMacs installiert, die minütlich Fotos der Nutzer schoss, während diese an den Computern arbeiteten. Die Fotos schickte die Software an einen Tumblr-Blog des Künstlers, der sie dort veröffentlichte und eine Reihe von ihnen zu einem Videoclip kombinierte.

Fehler des Künstlers: Er hatte weder die Betreiber der Apple Stores um Erlaubnis gefragt noch die fotografierten und damit in sein Kunstprojekt integrierten Personen. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung beschlagnahmten die Beamten jetzt zwei Computer und Flash-Laufwerke. Verhaftet wurde der Künstler, der inzwischen die Electronic Freedom Foundation (EFF) um Unterstützung gebeten hat, nicht, muss sich aber auf ein Gerichtsverfahren wegen eines nicht-autorisierten Zugriffs auf fremde Computer gefasst machen.

Die Experten von SophosLabs, die über den Fall berichtet haben, zeigen sich weniger wegen der vergleichsweise harmlosen Kamera-Spyware besorgt, sondern viel mehr wegen der Tatsache, dass es offenbar nicht besonders schwer ist, Software auf öffentlich genutzten Computern zu installieren. Die kann ja durchaus auch einmal weit finstereren Absichten dienen.

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