Libyen statt Nigeria: Kennen Sie Safia Farkash al-Baraasi?

Wie nicht anders zu erwarten, nutzen Online-Betrüger die Situation in Libyen, um ihre schmutzigen Geschäfte zu machen. Wenn Sie eine E-Mail von Safia Farkash al-Baraasi bekommen, wundern Sie sich also nicht. Und glauben Sie nicht alles, was die Dame Ihnen erzählt.

Safia Farkash al-Baraasi ist der Name der zweiten Frau eines gewissen Oberst Muammar Gaddafi, derzeit uneinsichtiger Ex-Diktator mit ungewissem Aufenthaltsort. Der Inhalt der E-Mail, die unter anderem Chester Wisniewski von SophosLabs erhalten hat, könnte angetan sein, Ihre demokratischen Werte zum Wanken zu bringen: Darin heißt es unter anderem, die Dame habe 40 Millionen US-Dollar auf die Seite geschafft, und benötige Ihre Hilfe, um das Geld außer Landes zu bringen. Zur Belohnung sollen Sie ein paar der gewaschenen Millionen erhalten.

Die Story, die um den geplanten Geldtransfer aufgebaut ist, scheint, wie Wisniewski berichtet, gut recherchiert und mit aktuellen Nachrichten aus Libyen in Übereinstimmung zu sein. Fürs Erste benötigt Frau Gadaffi nur Ihren kompletten Namen, Ihr Geburtsdatum, Ihre genaue Anschrift, Ihren Beruf und Ihre Mobilfunknummer. Sie wird sich dann mit Ihnen in Verbindung setzen, um die Details des Geldtransfers zu arrangieren.

Wie es weiter geht, ist vorhersehbar: Wer auf das "unwiderstehliche Angebot" eingeht, muss als nächstes diverse Gebühren vorlegen, die selbstredend nicht aus dem zu rettenden Vermögen bestritten werden können. Bald zeigt sich, dass es nicht bei diesen Gebühren bleibt, und er weitere Sicherheits-, und Hilfszahlungen leisten muss, eventuell auch eine Summe Bargeld, angeblich, um libysche Beamte zu bestechen. Dieses Spiel geht so lange weiter, wie der gierige Spieler sich darauf einlässt. Bloß von den 40 Millionen wird er nichts zu sehen bekommen. Zur Polizei zu gehen, nachdem man um eine hübsche Summe betrogen worden ist, mag übrigens eine schlechte Idee sein: Beihilfe zur Geldwäsche ist hierzulande strafbar.

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