Mobile Security

Amnesty International testet Messenger und findet einen überraschenden Sieger

Amnesty International testet Messenger und findet einen überraschenden Sieger
Laut Amnesty International ist dem WhatsApp Messenger zu trauen

Amnesty International hat in einer umfangreichen Studie elf beliebte Messenger-Apps auf Herz und Nieren getestet. Dabei kam heraus, dass Millionen von Menschen leichtgläubig und vor Cyber-Kriminellen nahezu ungeschützt mit unsicheren Apps kommunizieren. Nur eine Handvoll der getesteten Apps konnte mit dem Testurteil „gut“ bewertet werden — der Testsieger überrascht...

Amnesty: „Unternehmen, die Kommunikation nicht sichern, missbrauchen Vertrauen“

Anfang der Woche berichtete n-tv.de über eine von Amnesty International durchgeführte Studie, bei der mehrere Messenger-Apps in punkto Datenschutz und Verschlüsselung getestet wurden. Bevor wir aber einen Blick auf das Ergebnis der Studie werfen, klären wir noch kurz die Frage, wie es überhaupt dazu kam, dass sich eine Menschenrechtsorganisation in diesem Umfang mit dem Thema Messenger und sichere Kommunikation auseinandergesetzt hat. Die Erklärung gibt Amnesty selbst:

Unsere Kommunikation ist ständig bedroht, durch Cyberkriminelle, bösartige Hacker und staatliche Spionage. Junge Menschen, Aktivisten und Journalisten, die Persönliches über Messenger-Apps teilen, sind besonders gefährdet. Viele von uns trauen diesen Apps und geben intime persönliche Details preis. Unternehmen, die es nicht schaffen, unsere Kommunikation grundlegend zu sichern, missbrauchen dieses Vertrauen.

WhatsApp schützt Menschenrechte am besten bei der End-zu-End-Verschlüsselung

Bei den Tests legte Amnesty das Hauptaugenmerk auf die End-to-End-Verschlüsselung, die Datenschutzerklärung und den Schutz der Informationen vor den Augen neugieriger Dritter. Ausgehend von diesen Testkriterien erscheint das Ergebnis ein wenig überraschend. WhatsApp steht wie auch Facebook wiederholt bei Verbraucherschützern wegen der Missachtung von Datenschutzbelangen im permanenten öffentlichen Kreuzfeuer.

Obwohl WhatsApp die Verschlüsselung von Nachrichten startete warnte auch Trojaner-Info.de wiederholt vor der Nutzung von WhatsApp. Ungeachtet dessen kommt Amnesty zu dem Urteil, dass WhatsApp am meisten tut, um bedrohte Menschenrechte durch Verschlüsselung zu schützen. Weiterhin lobt die Menschenrechtsorganisation, dass WhatsApp der einzige Messenger-Dienst sei, der User explizit warnt, wenn ein Chat-Partner keine End-To-End-Verschlüsselung hat.

Google nur Mittelfeld, Snapchat und Blackberry fallen durch

Positiv bewerten die Menschrechtler außerdem die beiden Apple-Dienste iMessage und Facetime. Diese landeten gemeinsam auf Platz 2 der Studie. Die Apps aus dem Hause Google Duo, Allo und Hangouts belegen nur das Mittelfeld. End-To-End-Verschlüsselung wird nur von Duo eingesetzt — bei Allo ist sie optional und bei Hangouts fehlt sie komplett. Etwas abgeschlagen und somit schon als eher schlecht wurde Skype bewertet. Denn Skype ist weltweit das Hauptziel, wenn es um staatliche Überwachung geht. Trotzdem nutzt Microsoft nur eine schwache Form der Verschlüsselung.

Auf den letzten Plätzen landen die Messenger-Apps Snapchat und Blackberry. Auch hier wird das Fehlen der End-To-End-Verschlüsselung bemängelt. Zusätzlich verleite Snapchat seine Nutzer zu einem falsch verstanden Sicherheitsgefühl, wenn Nachrichten nach einer gewissen Zeit von selbst gelöscht werden. Die beiden letzten Plätze und mit einer Bewertung von 0 von 100 möglichen Punkten teilen sich die beiden chinesischen Messenger-Dienste von Tencent: WeChat und QQ. Fehlende End-To-End-Verschlüsselung ist hier wohl das kleinere Übel. Amnesty sagt dazu:

Tencent scheitert nicht nur daran, die Kriterien adäquat zu erfüllen, es ist auch das einzige Unternehmen, das nicht öffentlich zugesichert hat, keine Hintertüren für staatliche Überwachung einzubauen.

Die detaillierte Version der Studie kann bei Amnesty in den Sprachen Englisch, Französisch und Spanisch als kostenloses PDF heruntergeladen werden. Eine gekürzte Version der Ergebnisse finden Sie in der grauen Box unten. Auf der Grafik (s.u.) wird auf einen Blick ersichtlich, welches Unternehmen die End-To-End-Verschlüsselung konsequent ein- und umsetzt.

Welche Unternehmen können meine Nachricht lesen?
Welche Unternehmen können meine Nachricht lesen?

Die Ergebnisse der Amnesty International Studie

WhatsApp: 73 / 100

iMessage: 67 / 100

Facetime: 67 / 100

Telegram: 67 / 100

Allo: 53 / 100

Duo: 53 / 100

Hangouts: 53 / 100

Line: 47 / 100

Viber: 47 / 100

Kakao: 40 / 100

Skype: 40 / 100

Snapchat: 26 / 100

Blackberry: 20 / 100

WeChat: 0 / 100

QQ: 0 / 100

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