Wir werden von nun an über einen längeren Zeitraum AntiVirus Programme bezüglich ihrer Praxistauglichkeit, jedoch vor allem Bedienerfreundlichkeit anschauen. Dazu installieren wir ein AntiVirus Produkt auf unserem ganz normalen Arbeits - PC. Dann arbeiten wir mit diesem PC über mehrere Wochen ganz normal weiter. Auf diese Art und Weise lernen auch wir das Programm viel genauer kennen, ob es Störungen verursacht, was uns negativ, aber auch positiv aufgefallen ist. Eine technische Bewertung, was zum Beispiel die Erkennungsraten von Viren und anderer Malware betrifft (siehe hierzu unter av-test.de), werden wir nicht vornehmen. Ebenso erfolgt keine absichtliche Infektion des Systems. Hier geht es nur um die Eindrücke, die ein Programm bei uns hinterlassen hat und auch nicht, wie man es irgendwie austricksen und umgehen kann.
Denn wir sind der Meinung, gerade AntiVirus Programme sollen durch die Anwender einfach zu bedienen sein und auch anderweitig möglichst keine oder nur wenige Probleme bereiten. Was nutzt schon ein gutes AntiVirus Programm mit sehr hohen Erkennungsraten und/oder anderweitig technische Raffinessen, wenn der Anwender Probleme mit der Bedienung hat? Ganz schlecht wäre der Fall, wenn die Software aus Frust deinstalliert wird und es liegt keinerlei Virenschutz mehr vor, da entnervt aufgeben wurde. Die Berichtet sollen dem Leser einen Eindruck über die AntiVirus Produkte verschaffen.
F-Secure ist vielen Privatanwender weniger bekannt. Einen großen Namen hat sich F-Secure mit Firmen- und Mailserverlösungen gemacht. Aber auch für den privaten Bereich hält das Unternehmen entsprechende Software bereit.
Uns lag F-Secure Internet Security 2004 in der Version 4.70 vor. Dieses Programm beinhaltet nicht nur den Virenscanner, sondern auch eine Firewall.
Die Versionsnummer 4.70 mag zunächst etwas verwirrend klingen, da F-Secure AntiVirus in der Versionsnummer alleine schon weiter ist. Doch bezieht sich die Version wirklich nur auf dieses Kombilösung und das Paket enthält sehr wohl die neueste AntiVirus - Version. F-Secure beinhaltet praktisch drei Virenscanner in einem. Hier werkelt zwei alte Bekannte, nämlich die Engine von Kaspersky AntiVirus und F-Prot, sowie noch Orion.
Die Installation verlief ohne Probleme und wird keinen Anwender überfordern. Bei Start der Software wird der Nutzer mit diesem Hauptmenü begrüsst:
Hier wird der PC-Nutzer über den Status aller Schutzfunktionen übersichtlich informiert. Der Anwender hat die Möglichkeit, die einzelnen Module seinen Bedürfnissen entsprechend zu konfigurieren. Hierzu stehen die Schutzstufen "Hoch", "Normal", "Aus" und "Benutzerdefiniert zu Auswahl, die das Programm auch kurz aber durchaus ausreichend erklärt. Wählt man "Benutzerdefiniert", wird der Anwender jedoch nicht gleich in die umfangreichere Konfiguration geführt, sondern ist diese z.B. über das Hauptmenü unten rechts unter "Erweitert..." zu erreichen. Dieses hätte deutlicher und vor allem größer ausfallen können (z.B. als weiteren linken Menüpunkt im Hauptfenster).
Wer jedoch in die Konfiguration gelangt ist, wird nicht enttäuscht, hier wirkt alles sehr aufgeräumt und übersichtlich:
Auch in der Konfiguration selber können die Schutzstufen geändert werden. Das macht unter diesem Menü auch noch mehr Sinn, da für den Anwender unter den einzelnen Unterpunkten sofort ersichtlich ist, welche Einstellungen das Programm für die einzelnen Stufen festlegt.
Die integrierte Firewall beschränkt sich in ihren Einstellungen auf die wesentlichen Dinge und erlaubt keinen sogenannten "Expertenmodus". Wer gerne Firewalls umfangreich und bis wirklich in das letzte Detail konfigurieren möchte, wird mit F-Secure nicht glücklich. Aber wir haben es hier mit einem Security-Paket für den normalen PC - Privatanwender zu tun und somit können die Konfigurationsmöglichkeiten als ausreichend bezeichnet werden. Wie man es von jeder PC-Firewall gewohnt ist, kann der Zugriff auf das Internet durch andere Programme zugelassen oder gesperrt werden.
Der Mailscanner schlägt Alarm, sobald Mails mit verseuchten Dateianhängen von einem im Internet entfernten Account abgeholt werden:
Im obigen Bild haben wir die Aktion "Nur Warnung" eingestellt. Wer möchte kann auch sofort ohne Nachfrage die betreffenden Dateien (nicht Mails!) durch den Virenscanner löschen lassen oder das Programm fragt nach der weiteren Vorgehensweise. Wie zwischenzeitlich bei fast allen AntiVirus Programmen üblich, arbeitet der Mailscanner unabhängig vom verwendeten Mailprogramm. Es werden auch hier die entsprechenden Mailports zwecks Prüfungen der ein- und ausgehenden Daten verwendet. Wer Mails nur eine Richtung (z.B. ausgehend) geprüft haben möchte, kann auch dieses einstellen.
Der Anwender wird jedoch nicht gleich im Menüfenster informiert, um welche konkreten Schädling es sich handelt, wie auch im obigen Bild zu sehen ist. Der Anwender wird bei Klick auf die blauen Hinweise auf die F-Secure Webseite mit weiterführenden Informationen geleitet. Diese Funktion zieht sich im übrigen durch das gesamte Programm, wenn weitere Infos oder auch Hilfen benötigt werden. Nicht in allen Fällen, jedoch sehr oft.
Im Windows - Task macht sich F-Secure mit diesem Icon links neben der Uhr bemerkbar:
Die Updatefunktion hatten wir im Alltagstest auf automatische Funktion eingestellt. Eine individuelle Zeitsteuerung ist ebenfalls möglich. Im Testverlauf lag fast jeden Tag ein neues Update der Virendefinitionen vor. Wie bei vielen anderen AntiVirus Herstellern wird auch bei F-Secure ständig aktuallisiert und nicht nur "alle paar Tag einmal". Über einige Schädlinge wird der Anwender sogar per Sprechblase im Task unten rechts benachrichtigt und kann weitere Informationen zu dem neuen Schädling abrufen. Dieses geschieht vor allem bei Mailwürmern, die sich stark ausbreiten. Wir fanden das in jedem Fall sehr nützlich und für Anwender hilfreich, auch wenn man der englischen Sprache mächtig sein sollte.
Leider hat während des gesamten Testzeitraum die Performance des Test-PCs sehr unter F-Secure gelitten. Wer diesem etwas entgegenwirken möchte oder sogar muß, der sollte den Hintergrundwächter nicht alle Dateien scannen lassen. Einen Ordner mit vielen und großen Dateien zu öffnen wird sonst doch schon sehr merklich verzögert. Auch die Internetverbindung "hakelte" hin und wieder, da der Seitenaufbau gewohnter Webseiten länger dauerte.
Es sei jedoch erwähnt, diese Auffälligkeiten sind nicht repräsentativ, da wir lediglich mit einem System getestet haben. Derartige Auffälligkeiten können durchaus auch mit der Konfiguration der zugrundeliegenden Systeme zusammenhängen. Trotzdem möchten wir anmerken, während des gesamten Tests befand sich nur F-Secure Internet Security als einzige Security-Software auf dem System, also kein weiterer Virenscanner und keine Firewall. Auch im Hintergrund liefen nur Windows -Komponenten und keinerlei Fremdsoftware. Dafür genehmigte sich F-Secure auf unserem Test-PC sage und schreibe 13 laufende Prozesse im Hintergrund. Dann braucht man sich wohl auch nicht mehr zu wundern . . .
Schaut man sich die vergangenen Tests bei av-test.de an, so konnte F-Secure stets mehr als überzeugen, was die Erkennungsraten angeht.
F-Secure Internet Security 2004 ist vom Preis her günstiger als man erwarten mag, da vielen Kennern der Materie noch die hohen Preise der F-Secure AntiVirus Lösung im Gedächtnis sind. Zur Zeit (laut Webseite am 24.01.04) kostet eine Jahreslizenz für einen PC beim deutschen Distributor 44,50 Euro. Das ist auch oder nur unwesentlich mehr oder weniger als viele andere kombinierte Softwarelösungen dieser Art.
F-Secure Internet Security 2004 ist als ein recht aufgeräumtes und leicht zu bedienendes Programm mit vorzüglichen Erkennungsraten von Malware zu bezeichnen. Lediglich die Performance könnte bei vielen Anwendern sehr darunter leiden. Mittels entsprechender Einstellungen in den jeweiligen Konfigurationen der Module kann dem ein wenig entgegengewirkt werden. Jedoch wird dann wiederum die Sicherheit in Mitleidenschaft gezogen.
Verwendetes Test-System:
Windows XP Home Edition (mit Service Pack 1), AMD XP 2400+, 512 MB RAM.
Weitere Informationen:
http://www.f-secure.com
Deutschsprachiger Vertrieb über perComp-Verlag
