Entschlüsselung soll bei Ermittlungen helfen
Die durch Verschlüsselung geschützte Kommunikation stellt für Bundeskriminalamt, Bundespoilzei und Verfassungsschutz ein großes Hindernis dar. Deshalb plant die Regierung nun, eine neue Behörde dafür einzurichten. Ihr klangvoller Name: Zentrale Stelle für Informationstechnik im Sicherheitsbereich, kurz Zitis. Sie soll die Ermittlungsbehörden unterstützen, indem sie verschlüsselte Nachrichten, etwa aus Messengerdiensten, dechiffriert.
Golem.de zufolge soll Zitis auch in der Lage sein, mit Hilfe sogenannter Bundestrojaner Nachrichten vor der Kryptierung abzufangen. Das soll mit der bestehenden Rechtslage möglich sein. Der BND (Bundesnachrichtendienst) hält sich bei dieser Angelegenheit übrigens heraus, denn er will seine geheimen Taktiken nicht vor Gericht preisgeben müssen. Er hält einige der Internetdienste ohnehin für unsicherer, als der Öffentlichkeit weisgemacht wird.
Ist eine Überwachung der Inhalte von Nachrichten notwendig?
Prinzipiell sind bisher keine schwerwiegenden Sicherheitslücken bei den bekanntesten Messengern in der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung publik geworden. Experten weisen außerdem darauf hin, dass Verdächtige auch ohne Zugriff auf die Inhalte von Nachrichten ausreichend überwacht werden können. Die Metadaten und Standortdaten von Handys seien da sehr aufschlussreich. Des weiteren kann eine Zitis wahrscheinlich kaum mit einer NSA mithalten.
Das sei nach Expertenmeinung aber auch nicht zwingend notwendig, denn Terroristen schaffen es auch mit Verschlüsselung nicht, vollkommen unbemerkt zu bleiben. Generell könne mit Verschlüsselung einer Massenüberwachung entgegengewirkt werden. Übrigens: Die Regierung will Deutschland zum führenden Verschlüsselungsstandort machen. Wie das mit Zitis zusammenpasst, wurde noch nicht erklärt.
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