Verschlüsselung & Datensicherheit

Bundesinnenministerium gründet Behörde ZITiS – Ziel: Umgehung von Verschlüsselungsverfahren

Bundesinnenministerium gründet Behörde ZITiS – Ziel: Umgehung von Verschlüsselungsverfahren
Wenn Nutzer ihre Daten verschlüsseln, werden sie sich in Zukunft in falscher Sicherheit wähnen

Trojaner-Info empfiehlt seinen Lesern, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um Daten zu verschlüsseln. Das Bundesinnenministerium veröffentlichte aktuell eine Pressemitteilung, in der es bekannt gab, eine Behörde namens ZITiS mit Sitz in München zu gründen. Bis 2022 sollen sich 400 Mitarbeiter bei der „Zentrale für Informationstechnik im Sicherheitsbereich“ darum kümmern, zu erforschen, wie Software-Verschlüsselungsmethoden im Rahmen der „Cyber-Sicherheitsstrategie“ praktisch von Behörden umgegangen werden können.

Im großen Jahresrückblick 2016 hatten wir darüber berichtet, dass „immer mehr staatliche Überwachung“ zu den Trending Topics des vergangenen Jahres gehörte. Trojaner-Info hat dieses Jahr fortlaufend über wichtige Meilensteine in der staatlichen Überwachungspolitik berichtet — wie z.B. der juristisch fragwürdigen Aushorchung der WhatsApp Alternative Telegram, der Legalisierung des Bundestrojaners, der Vorratsdatenspeicherung oder den Plänen für flächendeckende Videoüberwachung und Gesichtserkennung.

Die neue Behörde ist entgegen ihres Namens keine Behörde zur Stärkung der IT-Sicherheit, sondern vielmehr eine Art staatliche Entschlüsselungsstelle zur Aufklärung von Cyber-Kriminalität. Völlig legal sollen Mitarbeiter an Methoden tüfteln, um verschlüsselte Techniken wie die 2-Faktor-Authentifizierung  zu knacken und umgehen — allen Bemühungen der Bürger und Unternehmen zum Trotz, Daten zu verschlüsseln, ihre Privatsphäre zu schützen und sich anonym im Internet zu bewegen.

Sichere und anonyme Kommunikation adé?

Die Terrorgefahr wird mittlerweile als „Generalschlüssel“ verwendet, um Cyber-Kriminellen und Terroristen das Handwerk zu legen. Auf der Strecke bleiben dabei, die 99,99 Prozent der Bürger, die Ihre Daten ohne kriminelle Hintergedanken verschlüsseln und damit ihr Vertrauen in sichere Kommunikation und Software verlieren. Auch die europäische European Union Agency for network and information security hatte zuletzt festgestellt, dass allein die nackte Existenz von Hintertüren eine Möglichkeit für Kriminelle und staatliche Akteure darstellt, die Vertraulichkeit von Kommunikation zu untergraben und die Nutzer annehmen zu lassen, ihre Kommunikation sei nicht sicher.

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